Sézary Syndrom

Dimethylfumarat bremst Krebszellen

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Berlin -

Für das Sézary Syndrom gibt es bisher keine Heilungsmöglichkeiten. Der Tumor könnte künftig erfolgreich behandelt werden. Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) prüfen einen Wirkstoff gegen Tumore des Immunsystems: Dimethylfumarat (DMF) ist bereits bei Multipler Sklerose und Psoriasis als Medikament zugelassen.

Beim Sézary Syndrom werden die entarteten Zellen nicht nur in der Haut, sondern auch im Blut gefunden. Von dort aus können sie auch andere Organe befallen. Bei der Erkrankung haben die Krebszellen verlernt auf Signale zu reagieren, die den programmierten Zelltod Apoptose einleiten.

„In den Lymphomzellen ist ein wichtiger „Überlebensfaktor“ der Zelle, NFkappaB, dauerhaft aktiviert, das macht sie resistent gegen Apoptose“ sagte Dr. Karsten Gülow. Die neue Substanz stellt diese Fähigkeit wieder her und bremst so das Wachstum und vor allem die Metastasierung der Tumoren. Alle bislang erprobten Hemmstoffe dieses Faktors seien zu giftig gewesen, um sie als Medikamente einzusetzen.

Die Forscher untersuchten die DMF-Wirkung an T-Zellen, die sie aus dem Blut von Patienten mit Sézary-Syndrom isoliert hatten. Sie transplantierten die Tumorzellen unter die Haut von Mäusen, wo sie zu Tumoren heranwuchsen. Anschließend behandelten sie die Tiere mit DMF. Nach Abschluss der Therapie wuchsen die Tumore langsamer und die Wissenschaftler konnten zeigen, dass DMF selektiv die Tumorzellen abtötet, gesunde T-Zellen blieben dagegen verschont. Zudem konnte die Behandlung bei den transplantierten Tumoren die Metastasierung, also einen Befall anderer Organe, nahezu komplett unterbinden konnte.

„Unsere Ergebnisse sind vielversprechend“, sagte Professor Dr. Peter Krammer vom DKFZ. „DMF scheint mindestens vergleichbar wirksam und dabei besser verträglich zu sein als die meisten anderen Wirkstoffe, die gegen kutane Lymphome eingesetzt werden. Deshalb haben wir sofort begonnen, das Potenzial des Medikaments zu prüfen.“

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