Besonders Jüngere betroffen

PFAS: Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestätigt

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Berlin -

Sogenannte PFAS sind derzeit in aller Munde. Bekannt sind diese Stoffe auch unter der Bezeichnung „Ewigkeitschemikalien“, da diese im Körper und der Umwelt äußerst lange nachweisbar sind. Das Problem: Sie können zu Gesundheitsproblemen wie Leberschäden, Fettleibigkeit und Krebs führen. Forscher:innen konnten nun zudem bestätigen, dass diese Stoffe auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Besonders jüngere Menschen sollen betroffen sein.

PFAS bezeichnen eine Gruppe von per- und polyfluorierte Alkylverbindungen. Sie werden künstlich hergestellt und aufgrund ihrer günstigen Eigenschaften in großem Maßstab eingesetzt. In den vergangenen Jahren haben sich die Chemikalien in der Umwelt sowie in menschlichem Gewebe angereichert. Denn: Sie gelten als äußert langlebig. Wegen ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften kommen sie in tausenden Produkten vor. Dazu gehören unter anderem Kosmetik, Outdoor-Kleidung aber auch beschichtete Pfannen sowie Backpapier.

Da die Ewigkeitschemikalien so gut wie nicht abbaubar sind, gelangen sie in die menschliche Nahrungskette und werden insbesondere über das Grundwasser aufgenommen. Die Ansammlungen führen zu Gesundheitsproblemen: Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs sind einige Beispiele.

Forschende des DZNE fanden nun heraus, dass ein weiteres Risiko mit PFAS einhergeht: Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hierfür untersuchten sie das Blut von mehr als 2500 Proband:innen aus Bonn und der holländischen Gemeinde Leiderdorp. Das erschreckende Ergebnis: Die Ewigkeitschemikalien waren im Blut nahezu aller Studienteilnehmenden nachweisbar. Zudem fanden sie heraus, dass Spuren der PFAS-Chemikalien im menschlichen Blut ungünstige Fettprofile hervorruft. Diese fördern wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

„Wir sehen deutliche Anzeichen für eine gesundheitsbedenkliche Wirkung von PFAS. Und wir haben festgestellt, dass bei gleicher PFAS-Konzentration im Blut die negativen Effekte bei jüngeren Probanden stärker ausgeprägt sind als bei älteren“, so Monique Breteler, Direktorin für Populationsbezogene Gesundheitsforschung am DZNE. „Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung legen außerdem nahe, dass schon relativ niedrige PFAS-Konzentrationen im Blut mit ungünstigen Blutfett-Profilen verbunden sind“, so die Expertin.

„Unsere Daten zeigen einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen PFAS im Blut und schädlichen Blutfetten, die mit einem kardiovaskulären Risiko assoziiert sind. Je höher der PFAS-Spiegel, desto höher ist die Konzentration dieser Fettstoffe. Strenggenommen ist das noch kein Beweis dafür, dass die PFAS-Chemikalien Verursacher der ungünstigen Blutfett-Profile sind. Doch die enge Korrelation stützt diesen Verdacht.“, so Breteler. Es sei ein starkes Argument für eine strengere Regulierung von PFAS, um die Gesundheit zu schützen, so die Forscherin.

Besonders auffällig: „Bei nahezu allen Probanden konnte PFAS im Blut nachgewiesen werden. Man kann diesen Chemikalien also nicht entgehen. Auch wenn wir für die von uns untersuchten Probanden keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung sehen, so ist die Situation dennoch bedenklich“, findet Breteler. Denn: „ Auf lange Sicht kann sich das erhöhte Risiko sehr wohl auf Herz und Kreislauf negativ auswirken.“

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