Pharmakovigilanz

Patienten können UAW melden

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Berlin -

Künftig können Patienten selbstständig unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei den zuständigen Behörden melden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) haben dazu ein Online-Meldeformular eingerichtet. In einer ersten Testphase soll die vereinfachte Patientenmeldung nun unter anderem auf die Benutzerfreundlichkeit erprobt werden.

 

Mit dem neuen Internetangebot wird eine im Jahr 2010 verabschiedete EU-Richtlinie umgesetzt, nach der Verdachtsfälle auf Nebenwirkungen mehr berücksichtigt werden sollen. Am Dienstag haben die Behörden die Testphase für die Online-Meldung gestartet.

Das Meldeformular ähnelt dem bislang von Ärzten auszufüllendem Formular, allerdings fehlen zum Beispiel die medizinische Bewertung. Neben Daten zu dem Arzneimittel müssen Patienten auch ihre Kontaktdaten angeben. Über eine gesicherte Verbindung werde die Informationen laut PEI übermittelt.

Die Patienten erhalten nach Eingang der Meldung eine entsprechende Bestätigung. Auch wenn Patienten künftig die Nebenwirkung direkt an die Behörden weitergeben können, werden sie gebeten, zusätzlich den behandelnden Arzt zu kontaktieren.

 

 

In Australien, Kanada und den USA werden bereits seit den 1960er Jahren Verdachtsfälle durch Patienten gemeldet. In Dänemark und den Niederlanden ist seit 2003 eine elektronische Meldung möglich. Es folgten Italien (2004), Großbritannien (2005), Schweden (2008) und Norwegen (2008-2010).

Das Angebot wird in den Ländern allerdings unterschiedlich häufig genutzt: In Italien und Norwegen kommen nur 0,3 beziehungsweise 3 Prozent der Meldungen von den Verbrauchern selbst. In Kanada und den USA werden 37 und 57 Prozent der Meldungen von Patienten weitergegeben.

Eine Studie in den Niederlanden hat die Motivationsgründe der Nutzer untersucht: 89 Prozent der 1370 befragten Patienten wollten ihre Erfahrungen mit den Arzneimittel weitergeben. 86 Prozent wollten über die schweren Nebenwirkungen aufklären. 63 Prozent sorgten sich um ihre Gesundheit.

Bei 58 Prozent war die Nebenwirkung nicht in der Packungsbeilage vermerkt, und die Anwender waren daher beunruhigt. Für 94 Prozent der Patienten stand die Motivation, anderen Patienten zu helfen, im Vordergrund.

 

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