Unkontrollierte Hypertonie

Ocedurenon: Neuer Aldosteronantagonist

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Berlin -

Hypertonie ist einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit Ocedurenon wird aktuell an einem neuen Wirkstoff aus der Klasse der Aldosteronantagonisten geforscht. Novo Nordisk investiert einen Milliardenbetrag.

Als Aldosteronantagonist der dritten Generation soll Ocedurenon eine große medizinische Lücke schließen, an der seit Jahren geforscht wird: unkontrollierte Hypertonie. Als schwer kontrollierbar gilt eine Hypertonie dann, wenn der Blutdruck dauerhaft bei 140/90 mmHG oder höher liegt, obwohl er mit zwei oder mehr Präparaten adäquat behandelt wird. In der Folge leiden Organe wie Herz und Nieren. Das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall steigt.

Vielversprechendes Wirkpotential

Zu Ocedurenon wurden bislang neun klinische Studien durchgeführt. Aktuell wird der Wirkstoff in einer Phase-3-Studie bei Menschen mit fortgeschrittener chronischer Nierenerkrankung und unkontrolliertem Bluthochdruck untersucht.

Zur Gruppe der Aldosteronantagonisten zählen beispielsweise Spironolacton in der ersten oder Eplerenon als Wirkstoff der zweiten Generation. Der neue Wirkstoff weist laut Studien andere Bindungseigenschaften aus als seine Vorgänger. Anders als beispielsweise Spironolacton soll Ocedurenon ein geringeres Risiko für Hyperkaliämie aufweisen.

Nach aktueller Leitlinie werden neben Sartanen vor allem ACE-Hemmer als Mittel der Wahl bei Bluthochdruck empfohlen; Kombinationen mit Diuretika verstärken dabei die Blutdrucksenkung. Die Substanzklasse ist somit unverändert ein fester Bestandteil der Bluthochdruck-Therapie.

Allerdings werden Aldosteronantagonisten typischerweise bei primärerem und sekundärem Hyperaldosteronismus sowie bei chronischer Herzinsuffizienz oder Leberschäden und entsprechenden Folgen wie Ödemen oder Aszites eingesetzt. Daher liegen die Verordnungszahlen laut Arzneiverordnungsreport deutlich niedriger als die von Schleifendiuretika wie Furosemid und Thiaziden. Innerhalb der Wirkstoffgruppe wiederum liegt Spironolacton weit vor Eplerenon.

Durch Verdrängung des Mineralocorticoids Aldosteron von seinen Rezeptoren wird die Natriumreabsorption im Tubulussystem
gehemmt, dadurch werden die Natriumausscheidung verstärkt und die Kaliumausscheidung reduziert.

Novo Nordisk sieht bei Ocedurenon offenbar das Potenzial für einen Blockbuster. Der dänische Konzern hat sich die Rechte für 1,3 Milliarden US-Dollar gesichert.

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