Nebenwirkungen

Höheres Krebsrisiko unter Amiodaron

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Berlin -

Patienten, die Antiarrhythmika mit dem Wirkstoff Amiodaron einnehmen,

haben möglicherweise ein erhöhtes Krebsrisiko. Vor allem Männer sind

betroffen, auch mit der Dosierung gibt es eine Korrelation.

Wissenschaftler aus Taiwan hatten die Daten von mehr als 6400 Patienten

ausgewertet, die zwischen 1997 und 2008 mit Amiodaron behandelt worden

waren.

Insgesamt erkrankten 280 Patienten Krebs. Bei Patienten, die im ersten Jahr mit hohen Dosierungen behandelt wurden, war das Risiko um 28 Prozent erhöht, bei Männern in der Gruppe sogar um 46 Prozent. Unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen lag das Risiko in der Gruppe der höchsten Tagestherapiedosen doppelt so hoch wie bei Patienten der untersten Gruppe.

Die Wissenschaftler fordern daher in ihrem Beitrag im Fachmagazin Cancer, dass Ärzte bei der Verordnung von Amiodaron an das Risiko denken und dass bei Studien der Aspekt künftig separat berücksichtigt wird.

Bereits seit längerem ist bekannt, dass der 1985 eingeführte, fettlösliche Wirkstoff langsam abgebaut und im Gewebe angereichert wird. Schon frühere Studien hatten auf ein Krebsrisiko hingewiesen, das jetzt erstmals in einer größeren Untersuchung belegt wurde. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte Meldungen zu Lungen-, Schilddrüsen- und Hautkrebs nach Amiodaron-Therapie veröffentlicht.

Laut Arzneiverordnungsreport wurde Amiodaron 2011 470.000 Mal verordnet. Nach Tagestherapiedosen ist die Substanz das am häufigsten verschriebene Mittel gegen Herzrhythmusstörungen vor Dronedaron, dem ebenfalls in dieser Indikation eingesetzten Betablocker Sotalol sowie Flecainid und Propafenon.

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