Arzneimittelrückstände

Gadolinium im Hauptstadt-Trinkwasser

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Im Berliner Trinkwasser wurden Spuren des Elements Gadolinium nachgewiesen, die aus Kontrastmitteln stammen. Bremer Wissenschaftler hatten Wasser aus allen Bezirken der Hauptstadt unter die Lupe genommen, und in einigen Stadtteilen erhöhte Mengen und eine ungleiche Verteilung - je nach Stadtteil - herausgefunden.

Das Element trete in Wasser natürlicherweise in Konzentrationen unter einem Nanogramm pro Kilogramm auf, erklärte Dr. Michael Bau, Professor für Geowissenschaften an der privaten Jacobs Universität. In einigen Stadtbezirken waren die Werte teilweise um das Siebzehnfache erhöht. Betroffen sind vor allem die Innenstadt- sowie einige westliche Bezirke wie Tegel, Wedding und Wittenau.

Nach Angaben von Bau ist dies die erste systematische Untersuchung des Lanthanoiden-Elements im Trinkwasser. „Anthropogenes Gadolinium kommt überall dort erhöht vor, wo die Bevölkerungsdichte besonders hoch und das gesundheitliche Versorgungsnetz eng ist“, sagte Bau. Denn dort ist auch der Verbrauch Gadolinium-haltiger Kontrastmittel, die bei der Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden, erhöht.

Pro Anwendung werden - abhängig vom Körpergewicht - rund ein bis zwei Milligramm Gadolinium injiziert. Nach der Applikation werden die Kontrastmittel ausgeschieden und gelangen über die Kanalisation in die Klärwerke, wo sie nicht herausgefiltert werden. Über Flüsse und Kanäle landen die Substanzen im Grundwasser. Das Element wird allerdings auch bei der Trinklwasseraufbereitung in den Wasserwerken nicht entfernt. Teilweise stammen 90 Prozent des im Berliner Trinkwasser nachgewiesenen Gadoliniums aus Kontrastmitteln.

Zahlreiche Arzneimittel und deren Metabolite verhielten sich ähnlich wie Gadolinium, so Bau. Es seien noch weitere Untersuchungen notwendig, aber alles deute darauf hin, dass das Element als Indikator für die Medikamentenbelastung des Trinkwassers herangezogen werden könne, so Bau.

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