Nebenwirkungen

Laktatazidose unter Metformin

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Berlin -

Metformin ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion künftig ab einer Kreatinin-Clearance von unter 45 ml/min kontraindiziert. Bislang galt der Wert von unter 60 mL/min. Durch Akkumulation von Metformin können in sehr seltenen Fällen schwerwiegende metabolische Komplikationen auftreten. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AKDÄ) informieren über eine Aktualisierung der Fach- und Gebrauchsinformation.

In seltenen Fällen kann eine Laktatazidose auftreten – diese hat ohne eine schnelle Behandlung eine hohe Mortalitätsrate. Die bisher bekannt gewordenen Fälle von Laktatazidose bei mit Metformin behandelten Patienten betrafen vor allem Diabetiker mit Niereninsuffizienz oder sich akut verschlechternder Nierenfunktion.

Nach Abschluss eines europäischen Bewertungsverfahrens wurde die Grenze für die Kreatinin-Clearance, ab welcher Metformin kontraindiziert ist, auf 45 ml/min abgesenkt. Patienten mit einer Kreatinin-Clearance zwischen 45 ml/min und 59 ml/min können mit Metformin behandelt werden, falls keine anderen Erkrankungen bestehen, die das Risiko für eine Laktatazidose erhöhen. In diesen Fällen beträgt die maximale Tagesdosis 1000 mg/d (aufgeteilt in zwei Einzeldosen) und die Nierenfunktion muss alle drei bis sechs Monate kontrolliert werden.

Fällt die Kreatinin-Clearance unter 45 ml/min, muss Metformin sofort abgesetzt werden. Besondere Vorsicht gilt in Situationen, in denen es zu einer akuten Einschränkung der Nierenfunktion kommen kann, etwa bei Dehydratation zum Beispiel schwere Diarrhoe oder Erbrechen, oder wenn eine Therapie mit Antihypertensiva oder Diuretika eingeleitet wird.

Vorsicht ist auch zu Beginn einer Therapie mit nichtsteroidalen Antiphlogistika geboten. Unter diesen Bedingungen muss Metformin entsprechend der aktualisierten Fach- und Gebrauchsinformation vorübergehend abgesetzt werden.

Patienten und gegebenenfalls pflegende Personen sollten über das Risiko und die Symptome einer Laktatazidose aufgeklärt werden – dazu gehören etwa Muskelkrämpfe, abdominelle Beschwerden oder schwere Asthenie.

Die entsprechenden Fach- und Gebrauchsinformationen der Hersteller, die Metformin in den Verkehr bringen, werden derzeit aktualisiert. Metformin ist zugelassen zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ II bei Erwachsenen und Kindern ab zehn Jahren. Es ist als Monopräparat sowie in Kombination mit anderen oralen Antidiabetika verfügbar.

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