Antidiabetika

FDA: Warnhinweis für Gliptine

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Berlin -

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat neue Warnhinweise für DPP-4-Inhibitoren herausgegeben. Die neuartigen Antidiabetika können demnach zu schweren Gelenkschmerzen führen. Die Hersteller müssen ihre Produktinformationen jetzt um einen entsprechenden Hinweis ergänzen.

Die FDA hatte ihr Spontanmeldesystem ausgewertet und außerdem die vorhandene Literatur analysiert. Demnach sind Fälle bekannt, in denen schwere Gelenkschmerzen unter der Therapie mit einem Gliptin aufgetreten sind. Bereits einen Tag nach der Behandlung gab es entsprechende Nebenwirkungen, zum Teil aber auch Jahre nach Therapiebeginn. Nach Absetzen der Medikamente verschwanden die Syptome, meist innerhalb eines Monats. Bei Wiederaufnahme der Behandlung mit einem DPP-4-Hemmer traten die Schmerzen erneut auf.

Patienten sollen die Therapie nicht abbrechen, wenn bei ihnen schwere Gelenkschmerzen auftreten, sondern sich an ihren Arzt oder Apotheker wenden. Die Heilberufler sollten die Wirkstoffe als mögliche Ursache im Blick haben.

Neben den Monopräparaten gibt es Kombinationen mit klassischen Antidiabetika wie Metformin. Als erster Vertreter dieser Wirkstoffklasse war im März 2007 Sitagliptin (Januvia/Janumet, MSD, Xelevia/Velmetia, Berlin Chemie) zugelassen worden. Es folgten im September 2007 Vildagliptin (Galvus/Eucreas, Novartis, Icandra/Jalra, UCB) und 2009 Saxagliptin (Onglyza/Komboglyze, AstraZeneca). Im August 2011 wurde auch Linagliptin (Trajenta/Jentadueto, Boehringer/Lilly) zugelassen.

Die Gruppe der Gliptine wurde im Rahmen der Bestandsmarktprüfung im Oktober 2013 vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) bewertet; lediglich bei Sitagliptin und Saxaglitpin gab es einen Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen. Vildagliptin wurde kein Zusatznutzen attestiert; Novartis nahm die Präparate daher vom Markt.

Boehringer und Lilly konnten den G-BA auch beim zweiten Anlauf nicht von Linagliptin überzeugen. Takeda hat die Alogliptin-haltigen Präparate Vipidia/Vipdomet beziehungsweise Incresync trotz Zulassung noch nicht auf den Markt gebracht.

Laut Arzneiverordnungsreport gab es 2013 knapp 3,4 Millionen Verordnungen auf Kassenrezept; die Nettoausgaben der Kassen summierten sich auf 460 Millionen Euro. Rund ein Drittel entfallen auf Januvia/Janumet, dahinter folgt mit knapp 30 Prozent Marktanteil Xelevia/Velmetia. Novartis kommt mit seinen Vildagliptin-Präparaten auf rund 20 Prozent, Lizenzpartner UCB auf 10 Prozent. 6 Prozent entfallen auf die Saxagliptin-Produkte.

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit die Sicherheit von Saxagliptin. Denn nicht die kardiovaskulären Risiken, sondern Infektionen sind offenbar für die geringfügig erhöhte Sterblichkeit verantwortlich.

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