Asthma, Adipositas und Krebs

Antibiotika bei Schwangeren: Hohe Risiken für das Kind?

, Uhr
Berlin -

Antibiotika gehören zu den am häufigsten verordneten Medikamenten während der Schwangerschaft. Wenn ein ungeborenes Kind schon im Mutterleib mit Antibiotika in Kontakt kommt, kann das später Auswirkungen auf sein Immunsystem, den Stoffwechsel oder das Verhalten haben, wie die Ergebnisse einer neuen Studie belegen.

Antibiotika gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten in der Schwangerschaft. Welche langfristigen Auswirkungen eine pränatale Gabe auf die Gesundheit von Kindern hat, ist bislang jedoch unklar. Eine schweizer-australische Arbeitsgruppe hat in einer Metaanalyse daher untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen Antibiotika in der Schwangerschaft und späteren gesundheitlichen Problemen bei Kindern gibt.

Die Forschenden führten dazu eine systematische Auswertung der Fachliteratur durch. Dabei wurden 158 Originalstudien mit Daten von insgesamt über 21 Millionen Kindern berücksichtigt. Studien, in denen Antibiotika ausschließlich während der Geburt gegeben wurden oder bei denen die gesundheitlichen Probleme schon vor der Antibiotikagabe bestanden, wurden ausgeschlossen.

In den Ergebnissen zeigte sich bei mehreren Erkrankungen ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Antibiotikagabe in der Schwangerschaft und einem erhöhten Risiko für bestimmte gesundheitliche Probleme bei den Kindern.

Dazu zählen unter anderem:

  • Neurodermitis 27 Prozent erhöhtes Risiko

  • Nahrungsmittelallergien 25 Prozent erhöhtes Risiko

  • Allergischer Schnupfen 16 Prozent erhöhtes Risiko

  • Giemen (pfeifendes Atemgeräusch) 39 Prozent erhöhtes Risiko

  • Asthma 36 Prozent erhöhtes Risiko

  • Übergewicht/Adipositas 36 Prozent erhöhtes Risiko

  • Zerebralparese (Bewegungsstörung): 25 Prozent erhöhtes Risiko

  • Epilepsie oder Fieberkrämpfe: 16 Prozent erhöhtes Risiko

  • Krebs: 13 Prozent erhöhtes Risiko

„Auch wenn die Studien keinen direkten ursächlichen Zusammenhang beweisen können, zeigen die Ergebnisse doch eine auffällige Häufung bestimmter Erkrankungen bei Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft Antibiotika erhalten haben“, erklären die Forschenden. Sie betonen, wie wichtig ein bewusster und sorgfältiger Umgang mit Antibiotika während der Schwangerschaft ist – nicht zuletzt im Sinne eines langfristigen Gesundheitsschutzes für das Kind. Und weiter: „Antibiotika sind in vielen Fällen lebenswichtig – auch in der Schwangerschaft. Die Entscheidung über eine Therapie sollte daher immer individuell und ärztlich gut abgewogen erfolgen.“

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Mehr aus Ressort
Herstellung einer Infusionslösung
Fosfomycin: Versorgungsmangel aufgehoben
BfArM pocht auf Pflichtangabe
Paracetamol: Hinweis auf neue Nebenwirkung

APOTHEKE ADHOC Debatte