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Verbraucherschützer kritisieren IGeL-Werbung

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Die Verbraucherzentralen kritisieren, dass Ärzte zwar viel für individuelle Gesundheitsleistungen (IgeL) werben, ihre Patienten dabei aber nicht ausreichend aufklären. Laut einer Online-Umfrage der Verbraucherzentralen erinnerte sich nur jeder vierte Befragte (23 Prozent) daran, dass er über Risiken aufgeklärt wurde. 53 Prozent gaben an, nicht über den individuellen Nutzen informiert worden zu sein. Bei 24 Prozent fehlten Vorab-Angaben über die entstehenden Kosten.

„Viele Ärzte nutzen das Vertrauen der Patienten aus, wenn sie vom Helfer zum Verkäufer werden“, sagt Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Die Mediziner klärten ihre Patienten häufig nicht in der vorgeschriebenen Weise auf und setzten sie massiver Werbung aus. In manchen Fällen gäbe es nicht einmal einen Vertrag oder eine Rechnung.

Die Bundesregierung müsse das Patientenrechtegesetz nachbessern, damit IGeL strengeren Regeln unterlägen, fordert der vzbv. Selbstzahlerleistungen sollten der Gesundheit dienen und nicht die Sebstbedienungsmentalität mancher Ärzte befeuern, so Billen.

Besonders häufig werden der Umfrage zufolge Glaukomfrüherkennung, Ultraschall, PSA-Test oder zahnärztliche Behandlungen von den Medizinern verkauft. 82 Prozent der IGeL gingen dabei nicht auf die Initiative der Patienten zurück. In fast jedem zweiten Fall (49 Prozent) sei das Praxispersonal direkt am Verkauf beteiligt.

Jährlich werden nach Angaben der vzbv etwa 1,5 Milliarden Euro mit IgeL-Leistungen umgesetzt. Das ergab eine bundesweite Online-Umfrage. Die Umfrage wurde zwischen April bis Juni durchgeführt. Mehr als 1700 Verbraucher beteiligten sich daran.

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