Rauschgifte

USA kämpfen mit Badesalz-Drogen

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Unter dem Namen „Badesalze“ verbreitet sich in den USA derzeit eine neue Rauschgift-Art mit besonders starker Wirkung. Die „Badesalze“ in Pulver- und Kristallform enthalten die synthetischen Substanzen Mephedron und Methylenedioxypyrovaleron (MDPV). Die Drogen mit verlockenden Namen wie beispielsweise 'Ivory Wave', 'Bliss' oder 'Vanilla Sky' werden meistens geschnupft, aber auch geraucht oder gespritzt.

Ein kleines 50-Milligramm-Päckchen kostet 25 bis 50 US-Dollar. Verkauft werden sie häufig in Miniläden, etwa an Tankstellen und Fernfahrer-Rastplätzen „oder auch aus dem Kofferraum heraus“, wie Mark Ryan, Chef des Giftkontrollzentrums in Louisiana, erklärt.

Die Drogen könnten Schmerzen in der Brust, hohen Blutdruck, Halluzinationen sowie extreme Erregungs- und Angstzustände hervorrufen, warnt Gil Kerlikowske, Chef der Drogenkontrollbehörde im Weißen Haus. Bei den Giftnotzentralen der USA sind seit Januar bereits mehr als 3700 Anrufe im Zusammenhang mit „Badesalzen“ eingegangen, während es im gesamten vergangenen Jahr rund 300 waren. In der Regel seien es Krankenhäuser, die Fälle meldeten, schildert Ryan. Er vermutet, dass es sich nur um die Spitze eines Eisberges handelt.

Nach Ryans Schilderungen kommen Menschen mit extremer Paranoia in die Notaufnahmen der Krankenhäuser, Leute, die jeden Bezug zur Wirklichkeit verloren hätten. „Sie sehen alles Mögliche, Schreckgespenster, Monster, Außerirdische, sie fühlen sich von ihren eigenen Angehörigen bedroht und können eine Bedrohung für andere sein“, schildert der Pharmazeut. Gängige Mittel wie Valium, die sonst Drogenpatienten zur Beruhigung verabreicht würden, reichten bei vielen der „Badesalz“-Konsumenten nicht aus. Und: Oft hielten die Psychosen erschreckend lange an.

28 US-Bundesstaaten haben die neuen Drogen mittlerweile verboten, aber in den übrigen Landesteilen und via Internet floriert der Handel. Die zuständigen Washingtoner Behörden prüfen die Möglichkeit eines US-weiten Verbots, aber dieser Prozess, so sagen Experten, könnte sich lange hinziehen. Mittlerweile gibt es nach Ryans Angaben 260 „Badesalz“-Varianten, zudem ist die Droge auch mit anderer Tarnung erhältlich: als Pflanzendünger, Insektenschutzmittel und neuerdings als Toilettenreiniger.

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