Transplantationsmedizin

12,8 Prozent weniger Organspender

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Der Skandal um Manipulationen bei Organtransplantationen hat die Spendenbereitschaft in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit 2002 sinken lassen. Im vergangenen Jahr hätten 1046 Menschen nach ihrem Tod Organe gespendet, 12,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor, teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mit. Die Zahl der gespendeten Organe sei von 3917 auf 3508 gesunken. Auf eine Million Einwohner kämen 12,8 Organspender.

Am deutlichsten sei der Rückgang im zweiten Halbjahr nach Bekanntwerden von Manipulationen in mehreren deutschen Transplantationszentren gewesen. „Mit großer Sorge sehen wir allerdings, dass im Zuge dessen auch das Vertrauen in die postmortale Organspende massiv erschüttert wurde und die nachlassende Spendenbereitschaft das eigentliche Grundproblem, den Organmangel, weiter verschärft“, sagte Professor Dr. Günter Kirste, Medizinischer Vorstand der DSO. Er forderte eindeutige Konsequenzen – nur so könne das Vertrauen wieder hergestellt werden. Bundesweit warten der DSO zufolge rund 12.000 Menschen dringend auf eine Transplantation.

Dr. Rainer Hess, Vorstand der DSO, forderte mehr Transparenz und eine strengere Qualitätssicherung: „Das Vertrauen müssen wir uns neu verdienen. Die Organspende und die Organübertragung sind zwar getrennte Bereiche mit eigenen Regeln, aber wenn Ärzte bei der Transplantation manipulieren, ist das gesamte System betroffen.“ Die Manipulationen seien zu verurteilen, aber: „Ich gehe davon aus, dass kein Patient ein Organ bekommen hat, der es nicht auch gebraucht hätte“, sagte Hess.

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