Ästhetische Medizin

Schönheitschirurg vor Gericht

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Vor dem Berliner Amtsgericht muss sich an diesem Montag ein Arzt wegen mehrfacher Körperverletzung verantworten. Nach Fehlern bei Schönheitsoperationen oder unsachgemäßer Nachsorge sollen vier Patientinnen bleibende Schäden erlitten haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Arzt nicht über eine Ausbildung in plastischer Chirurgie verfügte. Der Chirurg bestreitet die Vorwürfe gegen ihn.

Laut Anklage ließen die Frauen hauptsächlich Brüste korrigieren. Die Folgen der fehlerhaften Behandlung seien Schmerzen und hässliche Narben. In einem Fall sei die Brust viel zu groß geraten. Entstanden sei eine asymmetrisch geformte Hängebrust. Der Mediziner erklärte vor Gericht, die Patientin sei „vollständig und richtig“ über die Operation und zwei notwendig gewordene Nachoperationen aufgeklärt worden. Die Frau selbst habe sich für die größtmögliche Brustgröße entschieden.

Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) hat unterdessen vor unseriösen Schönheitschirurgen gewarnt. In einem Leitfaden für das Beratungsgespräch vor einer Schönheits-Operation heißt es, dass diese die Risiken eines Eingriffs meist verharmlosen würden. Daher sollten Patienten hellhörig werden, wenn der Arzt die mit dem Eingriff verbundenen Gefahren herunterspielt.

Gesetzlich vorgeschrieben sei bei ästhetisch-plastischen Operationen, dass der Mediziner den Patienten besonders aufklärt – auch über alternative Behandlungsmethoden – und ihm eine lange Bedenkzeit einräumt. Erst nach dem Gespräch könne ein Termin für den Eingriff vereinbart werden. Eine Aufklärung am Vorabend der OP sei in der Regel zu kurzfristig.

Ein Hinweis auf einen fachlich qualifizierten Mediziner kann die Mitgliedschaft in einer Fachgesellschaft wie der DGÄPC oder der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen sein. Sie setzen dafür laut ihren Satzungen eine in Deutschland erworbene Facharztausbildung für Plastische beziehungsweise Ästhetische Chirurgie voraus, die in der Regel sechs Jahre dauert.

 

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