Antibiotika

RKI warnt vor resistenten Bakterien

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Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Professor Dr. Jörg Hacker, hat vor einer Zunahme der Antibiotikaresistenzen gewarnt. „Schon die bisherige Entwicklung ist besorgniserregend, nun müssen wir aufpassen, dass sich diese ernstzunehmende Problematik nicht weiter verschärft“, sagte Hacker. „Der Anstieg bestimmter antibiotikaresistenter Krankenhauskeime ist zwar fast gestoppt, bewegt sich aber dennoch auf einem relativ hohen Niveau“, erläuterte Hacker rund ein halbes Jahr nach Beginn seiner Amtszeit als Instituts-Präsident. „Außerdem nehmen in einigen Kliniken die resistenten Keime weiter zu.“

Darüber hinaus hätten sich auch neue Übertragungswege entwickelt. Demnach werden antibiotikaresistente Keime beispielsweise in der Landwirtschaft von Tieren auf Menschen übertragen. Genaue Zahlen zur Problematik sind schwer zu ermitteln. Das RKI schätzt jedoch, dass sich jedes Jahr rund 400.000 bis 600.000 Männer, Frauen und Kinder in Krankenhäusern mit resistenten oder nichtresistenten Keimen infizieren.

„In vielen Kliniken wird das Problem mittlerweile stärker wahrgenommen“, berichtete der Mikrobiologe. „Dennoch reichen die Maßnahmen noch nicht aus.“ Daher müssten Präventionsmaßnahmen besser umgesetzt und auch Patienten umfassender aufgeklärt werden. „Konsequente Händedesinfektion allein verhindert schon einen Teil der Weiterübertragung der resistenten Keime, das muss weiter kommuniziert werden.“

Entscheidend sei zudem, die Bildung von Antibiotikaresistenzen möglichst ganz zu vermeiden. „Je mehr Antibiotika verbraucht werden, desto mehr steigt das Risiko von Resistenzen“, erklärte Hacker. Ärzte in Krankenhäusern und Hausärzte müssten daher bei der Verschreibung von Antibiotika noch überlegter vorgehen und in diesem Bemühen durch zuverlässige Daten zur lokalen Resistenzsituation unterstützt werden.

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