Periodensystem

PSE goes Heavy Metal

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Berlin -

Für vier neue Elemente im Periodensystem werden Namen gesucht. Auch das Laienpublikum will mitmischen: Deutsche Musikfans haben eine Online-Petition ins Leben gerufen, um Lemmy Kilmister von Motörhead unsterblich zu machen. Sie fordern den Titel „Lemmium“ für eines der neuen schweren Elemente.

Derzeit tragen die Neulinge nur Übergangsnamen. Eigentlich obliegt es den betreffenden Forschergruppen, Vorschläge für die endgültige Bezeichnung bei der International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC) einzureichen. Nach der Prüfung werden die Namen und Kürzel für fünf Monate der Fachöffentlichkeit vorgestellt, bevor das höchste Gremium der IUPAC die finale Entscheidung trifft.

Der Frontmann der britischen Rockband Motörhead verstarb zwei Tage nach seiner Krebsdiagnose Ende 2015. Schon zu Lebzeiten wurde er als Legende gefeiert. Nun wollen seine Fans erreichen, dass er auch als naturwissenschaftliches Phänomen unsterblich wird. „Lemmy Kilmister war eine Naturgewalt und verkörperte das Wesen des Heavy Metal“, heißt es in der Online-Petition. 40.000 Fans haben bereits unterzeichnet.

Oft tragen die Elemente einen Namen, der auf ihre Entdecker verweist. Aber auch Berühmtheiten werden regelmäßig geehrt: So geht das Einsteinium auf Albert Einstein zurück, obwohl er persönlich nichts mit der Entdeckung zu tun hatte. Bei Darmstadtium lässt dagegen sich sofort erkennen, dass die Forschergruppe aus dem hessischen Darmstadt stammte. Kilmister könnte der erste naturwissenschaftliche Laie sein, dessen Name als Vorlage für ein Element dient.

Seit dem 30. Dezember zählt die am meisten geschätzte Tabelle der Chemie statt 114 nun 118 Elemente. Mit den vier Ergänzungen wird die 7. Reihe vervollständigt. Wie die neuen Elemente heißen werden, ist noch nicht geklärt. Derzeit tragen alle Neulinge noch Übergangsnamen: Element 113 heißt Ununtrium (Uut), die 115 wird unter Ununpentium (Uup) geführt. Nummer 117 trägt den Titel Ununseptium (Uus), die 118 die Bezeichnung Ununoctium (Uuo).

Die neuen Elemente wurden in mehreren kernphysikalischen Studien entdeckt. Isoliert werden konnten die neuen Mitglieder des PSE nach dem gezielten Zusammenprallen bekannter Atomkerne. Uut stammt aus den Laboren einer Arbeitsgruppe in Japan, die anderen drei Entdeckungen gehen auf eine russisch-amerikanische Forschergruppe zurück.

Kenntnis über unterschiedlichste Elemente gab es schon Mitte des 18. Jahrhunderts. Wissenschaftler kannten zu dieser Zeit Kohlenstoff, Schwefel, Phosphor und zwölf Metalle. Die Mehrheit der heute bekannten Elemente wurde erst im 19. Jahrhundert entdeckt. Der deutsche Chemiker Johann Wolfgang Döbereiner stellte erstmals einen Zusammenhang zwischen den chemischen Charakteristika und der Atommasse fest. In den folgenden Jahren wurden viele Darstellungen der Zusammenhänge konzipiert. Das PSE wurde 1869 von Dmitri Iwanowitsch Mendelejew und darauf von Lothar Meyer unabhängig voneinander nahezu zeitgleich aufgestellt.

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