Frühchen-Unfall

Oberarzt soll Mengenangaben gefälscht haben

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Bei den Ermittlungen zu dem Unfall in der Wuppertaler St. Anna-Klinik, bei dem einem Frühchen Augentropfen mit einer 1000-fach zu hohen Konzentration des Konservierungsmittels Benzalkoniumchlorid gegeben wurden, gibt es neue Erkenntnisse. Ein Oberarzt steht im Verdacht, nicht nur die Mengenangaben eines Rezepts einer Augenärztin falsch weitergegeben zu haben, sondern auch die Anforderung nachträglich geändert zu haben.

Laut Staatsanwaltschaft Wuppertal hatte die Augenärztin zunächst per Fax ein Rezept für die Augentropfen mit den richtigen Mengenangaben ausgestellt. Der Oberarzt hatte danach die Anforderung in eine E-Mail übertragen. Dabei soll ihm ein Schreibfehler unterlaufen sein: Statt Milligramm habe er Gramm in die Mail geschrieben, so die Staatsanwaltschaft. Die Apotheke habe den Fehler übersehen und die falsch konzentrierten Augentropfen hergestellt.

Der Oberarzt soll versucht haben den Fehler zu vertuschen: Er steht im Verdacht, im Nachhinein den Buchstaben „m“ der mg-Angabe nachträglich entfernt und das gefälschte Fax als Original abgelegt zu haben.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Urkundenfälschung und fahrlässiger Körperverletzung. Dem Mediziner droht jetzt eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Gefängnis.

Bei dem Frühchen ist mittlerweile die Sehfähigkeit bei einem Auge teilweise wieder hergestellt. Das zweite Auge konnte allerdings bislang nicht erfolgreich therapiert werden.

 

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