Apotheker hält Vortrag

Lieferengpass-Vortrag: „Viele wissen nichts über die Missstände“

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Berlin -

Lieferengpässe sind in den Apotheken nach wie vor Thema. Anscheinend ist aber die Bevölkerung längst nicht so gut informiert wie oftmals angenommen, vermutet Manuel Caneri, Inhaber der Markt Apotheke in Weissach-Flacht. Als die Die Ökumenische Erwachsenenbildung forum/impuls auf ihn zukommt und um Aufklärung zu den Missständen in der Arzneimittelversorgungh bittet, ist Caneri sofort dabei: „Auch wenn es im kleinen Rahmnen stattfindet, die Bevölkerung muss noch mehr für diese Thematik sensibilisiert werden“, so der Apotheker.

Lieferengpässe seien kein Thema, welches die breite Masse interessiert: „Die Allgemeinheit bekommt von den Missständen rund um unsere Arzneimittelversorgung immer noch viel zu wenig mit“, ist sich Caneri sicher. „Das liegt zum großen Teil auch daran, dass wir Apotheken vieles im Hintergrund organisieren, quasi am Patienten vorbei.“ Es sei zudem auch so, dass die Menschen oftmals themenfremd sind: „Ich kann dem Patienten im Notdienst schlecht erklären, dass sein Entlassmanagement fehlerhaft ausgestellt ist. Wenn ich dann noch mit Begriffen wie Betriebsstättennummer ankomme, ist es vorbei“, so der Inhaber.

Leider entstehe dadurch aber bei den Patient:innen der Eindruck, die Apotheke stelle sich quer: „Wenn wir ein Rezept nicht beliefern können, weil die Formalitäten nicht stimmen, kann ich nicht vom Patienten verlangen, dass er dafür Verständnis hat“, so der Apotheker. Den ersten Frust bekomme oftmals direkt die Apotheke zu spüren: „Die Menschen kommen überwiegend in die Apotheke, nachdem sie zuvor schon länger in der Praxis gewartet haben und oftmals krank sind. Sie wollen schnell wieder nach Hause, da interessiert es keinen, ob die Nummer auf der Verordnung stimmt.“

Im Rahmen seines Vortrages konnte er jedoch Interessierten die Situation der Apotheken näher bringen. Dabei sei er auch überrascht gewesen, wie wenig zu den Apothekenprotesten im vergangenen Jahr bekannt ist: „Das hat mir gezeigt, dass die Mehrheit gar nicht weiß, was wir alles tagtäglich leisten. Wenn ich dann aber erkläre, dass ein Rezept für uns eine Art Check ist und wir pingelig sein müssen, weil sonst kein Geld in die Kasse kommt, gibt es den großen Aha-Effekt“, so Caneri. Es sei enorm wichtig, den Eindruck zu entschärfen, die Apotheke sei oftmals schuld: „Die Menschen waren richtig geschockt, als ich anhand einer Retaxation erklärte, das einzig aufgrund eines kleinen Formfehlers das uns zustehende Geld einfach nicht bezahlt wird.“

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