Hautkrebs

Krebshilfe fordert Auflagen für Solarien

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Schutzbrillen, Notschalter und geschultes Personal: Im Kampf gegen Hautkrebs hat die Deutsche Krebshilfe mehr Auflagen für Solarien gefordert. Das neue Gesetz, das seit dem 4. August Jugendlichen den Besuch von Sonnenstudios verbietet, reiche noch nicht aus, sagte der Hauptgeschäftsführer der Krebshilfe, Gerd Nettekoven.

Auch Erwachsene müssten besser gegen die künstliche UV-Strahlung geschützt werden. Im Bundesrat will die Krebshilfe bis Ende des Jahres eine weitere Verordnung mit anstoßen, die zurzeit im Bundesumweltministerium vorbereitet wird. „Wir brauchen auch eine Regelung für Erwachsene, die trotz der Gesundheitsgefahren Solarien besuchen wollen“, betonte Nettekoven.

Gemeinsam mit der Strahlenschutzkommission und der Arbeitsgemeinschaft dermatologische Prävention fordert die Krebshilfe eine technische Begrenzung aller Sonnenbänke auf 0,3 Watt pro Quadratmeter. Diese Bestrahlungsstärke entspreche bereits der Sonnenleistung am Äquator, erläuterte Professor Dr. Rolf Michel, Vorsitzender der Strahlenschutzkommission. Viele Geräte liefen aber weitaus „heißer“.

Ferner verlangen die Krebsexperten in Solarien geschulte Mitarbeiter, die Besucher über Hauttypen und Verträglichkeit der UV-Strahlung beraten. Schutzbrillen für die Augen und Notschalter an den Geräten müssten Pflicht werden. Aus Schwimmbädern oder Fitness-Studios sollten Sonnenbänke ganz verschwinden. Denn bei Geräten mit Münzeinwurf fehle jede Beratung. Auch Warnhinweise vor Krebs sollten, ähnlich wie auf Zigarettenpackungen, in allen Studios zu sehen sein.

Freiwillige Vereinbarungen mit der Branche wertet die Krebshilfe bisher als Misserfolg. Von rund 5600 Sonnenstudios in Deutschland seien nur 636 bereit gewesen, Qualitätskriterien für Geräte und Beratung zu garantieren. Tests dieser Garantien bestanden laut Krebshilfe nur vier von 100 Solarien.

Nach einer Umfrage der Krebshilfe nutzen mehr als zehn Millionen Bundesbürger zwischen 18 und 49 Jahren Sonnenbänke. Die Weltgesundheitsorganisation hatte die künstliche UV-Strahlung der Sonnenbänke jüngst in die höchste Kategorie der Krebsrisiken eingestuft. Regelmäßige Besuche könnten das Hautkrebs-Risiko um bis zu 75 Prozent steigern.

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