Großbritannien

Homöopathie-Gegner stürmen Apotheken

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In Großbritannien machten Homöopathie-Gegner Filialen der Apothekenkette Boots zum Schauplatz einer Protestaktion: Weil die Aktivisten Homöopathika für Verschwendung halten, schluckten sie gestern in verschiedenen Städten vor Boots-Filialen Globuli in Überdosen. Sie fordern, Boots solle sämtliche homöopathische Arzneimittel aus dem Sortiment nehmen.

Homöopathika haben nach Ansicht der Bewegung „Zehn hoch 23“ keinen bewiesenen Nutzen, kosteten aber viel Geld: Jährlich gebe der staatliche Gesundheitsdienst NHS rund vier Millionen Pfund für homöopathische Medikamente aus, so die Aktivisten. Dieses Geld könne besser investiert werden - beispielsweise, um die Gehälter von knapp 200 Krankenpflegern zu bezahlen.

Boots biete homöopathische Produkte an, obwohl die Kette selbst nicht an ihre Wirksamkeit glaube, kritisieren sie. In einem offenen Brief fordern sie die Geschäftsführung auf, alle homöopathischen Produkte aus dem Sortiment zu nehmen.

Der Protest verlief ruhig: Keine Sprechchöre, keine aufsehen erregende Verkleidung oder Transparente - und auch die Nebenwirkungen blieben aus. Ihre Überdosen schluckten die Aktivisten in mehr als zehn Städten gleichzeitig um 10.23 Uhr. „There is nothing in it“, verkündete der Aufdruck ihrer T-Shirts.

10 hoch 23 nennt sich die Kampagne in Anlehnung an die sogenannte Avogadro-Konstante, die die Molekülanzahl in der Stoffmenge von einem Mol angibt - nämlich sechsmal 10 hoch 23. Laut Kampagne ist die Homöopathie eine „unwissenschaftliche und absurde Pseudo-Wissenschaft“.

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