Ein bundesweiter Ausbruch von Salmonella Infantis hat im Frühjahr 2025 vor allem Säuglinge und Kleinkinder betroffen. Das berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Als Infektionsquelle identifizierten die Expert:innen ein Cashewmus mit Himbeere.
Der bundesweite Ausbruch von Salmonella Infantis wurde im Frühjahr 2025 vom RKI entdeckt. Auffällig viele Salmonella-Isolate von Säuglingen und Kleinkindern wurden an das Nationale Referenzzentrum übermittelt und dort typisiert. Die Genomanalyse zeigte eine hohe Übereinstimmung der Bakterienisolate, was auf eine gemeinsame Infektionsquelle hinwies.
Bis zum 16. Juni 2025 wurden dem RKI bundesweit insgesamt 85 Erkrankungsfälle gemeldet. Die Fallzahlen verteilen sich wie folgt:
In Zusammenarbeit mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) wurden Eltern von 28 betroffenen Kindern befragt. In 27 Haushalten war kurz vor Krankheitsbeginn ein Cashewmus mit Himbeere derselben Drogeriekette verzehrt worden, meist in Brei oder Müsli. In mehreren Haushalten fanden sich noch Gläser des Produkts. Untersuchungen bestätigten in geöffneten und ungeöffneten Gläsern Salmonella Infantis, genetisch identisch mit den Patientenisolaten.
Am 26. Mai 2025 wurde das Produkt öffentlich zurückgerufen. Vor dem Verzehr wurde gewarnt, nicht ausgelieferte Chargen gesperrt. Das Produkt war auch ins europäische Ausland gelangt: 13 Fälle gab es in Österreich, zwei in Luxemburg und einen Fall in Tschechien, dessen Isolat allerdings noch sequenziert wird.
Da das betroffene Cashewmus eine lange Haltbarkeit hat, ist nicht auszuschließen, dass vereinzelt auch nach dem Rückruf weitere Erkrankungen auftreten. Das RKI beobachtet die Lage weiterhin.
Salmonella Infantis ist einer der häufigsten bakteriellen Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen beim Menschen. Die Übertragung erfolgt vor allem über verunreinigte Lebensmittel, darunter insbesondere Geflügelprodukte, aber auch pflanzliche Erzeugnisse wie Nüsse oder Nussmuse. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Die Symptome umfassen Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Fieber und in schweren Fällen Sepsis. Infektionen mit Salmonella Infantis sind meldepflichtig. Besondere Aufmerksamkeit gilt auch dem Auftreten multiresistenter Stämme dieses Serotyps, die eine Therapie erschweren können.
APOTHEKE ADHOC Debatte