Apothekenpersonal

Babys legen Apotheke lahm

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Berlin -

Im niedersächsischen Wildeshausen sorgt ein wahrer Baby-Boom für die Schließung von „Jacobis Alter Apotheke“. Im Herbst 2009 hatte Inhaberin Jutta Weißenborn die erste von insgesamt neun Schwangerschaftsmeldungen bekommen. Zu viele für das Familienunternehmen mit insgesamt vier Apotheken, von denen die älteste nach 298 Jahren am Heiligabend das letzte Mal ihre Türen öffnen wird.

 

Thomas Weißenborn, Leiter der Marktapotheke in Wildeshausen und Vater von Jutta Weißenborn, ist der einzige Mann unter dem ansonsten weiblichen pharmazeutischen Personal. Besonders problematisch für die Weißenborns ist, dass gerade die Approbierten schwanger wurden: „Es ist schwierig, jemanden auf das Land zu locken. Die nächsten Universitäten, in denen Pharmazie angeboten wird, liegen in Hamburg und Braunschweig. Die sind jeweils 200 Kilometer entfernt“, erklärt Jutta Weißenborn.

Tatsächlich konnte die Apothekerin 2010 sogar eine neue Filialleiterin finden – doch diese wurde kurz darauf ebenfalls schwanger. Inzwischen hat Weißenborn zwar eine weitere Bewerbung auf dem Tisch liegen, doch alle vier Apotheken können nicht gehalten werden. Der ständige Personalwechsel sei ein ernormer Aufwand, erklärt die Apothekerin. Von der Bewerbung, über Gespräche bis zur Einarbeitung vergehe viel Zeit, und man komme dabei kaum noch zur eigentlichen Arbeit. Daher hat sich die Familie Weißenborn entschieden, die „Jacobis Alte Apotheke“ aufzugeben und die modernere Marktapotheke zu halten. In die Räumlichkeiten von „Jacobis Alter Apotheke“ kommt demnächst ein Modegeschäft.

Die Apothekenmitarbeiterinnen werden in den anderen Apotheken der Weißenborns eine neue Anstellung finden, erzählt Weißenborn. Und die Mütter, die derzeit in Elternzeit sind, könnten später vielleicht auch wieder in den Apotheken anfangen.

 

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