Abrechnungsbetrug

Apotheker gesteht, Ärztin flieht

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Um zwei Millionen Euro sollen eine Ärztin und ein Apotheker aus Frankfurt, gemeinsam mit einem Mittelsmann, die Krankenkassen betrogen haben: Mehrere tausend Rezepte sollen zu Lasten der Kassen abgerechnet, die Medikamente aber nie abgegeben worden sein. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs. Während der Apotheker gestanden hat und der Mittler in Untersuchungshaft sitzt, befindet sich die Ärztin auf der Flucht.

Zwischen Januar und Oktober 2009 soll die 55-jährige Ärztin, die damals eine Praxis in Frankfurt betrieb, Verordnungen auf den Namen von gesetzlich Versicherten aus ihrem Patientenstamm ausgestellt haben. Die Rezepte soll der 59-jährige Mittelsmann in die Apotheke im Frankfurter Bahnhofsviertel gebracht haben. Dort bekam er demnach von dem 38-jährigen Inhaber anstelle der verordneten Medikamente Potenzmittel und andere Produkte im Wert von rund zwei Dritteln der Rezeptvolumens. Diese soll der Mann verkauft und den Erlös mit der Ärztin geteilt haben. Der Apotheker rechnete die Rezepte mit den Kassen ab.

Die AOK Hessen schaltete im Oktober 2009 die Staatsanwaltschaft ein. Im Juni dieses Jahres legte der Apotheker ein umfassendes Geständnis ab; am vergangenen Donnerstag wurde schließlich die Wohnung des Mittelsmannes durchsucht, der seitdem in U-Haft sitzt.

Die Ärztin wird noch immer gesucht. Sie ist bei der Staatsanwaltschaft keine Unbekannte: Bereits im Januar 2010 wurde sie beim Landgericht Frankfurt wegen gewerbsmäßigen Betruges und Urkundenfälschung in 77 Fällen angeklagt: Die Medizinerin soll zwischen November 2002 und Februar 2006 falsche Rechnungen über Behandlungen an ihr und ihrer siebenköpfigen Familie im Namen ihres Praxisvorgängers ausgestellt haben. Außerdem soll sie zwischen August 2007 und April 2008 mit fingierten Rechnungen eine private Krankenversicherung betrogen haben. Da die Ärztin zur Hauptverhandlung im Mai 2010 nicht erschien, wurde gegen sie Haftbefehl erlassen.

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