Apotheker ermöglicht Sterben in eigenen vier Wänden Torsten Bless, 12.05.2018 09:20 Uhr
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Apotheker Helmut Beckmann gründete nacheinander einen ambulanten Palliativdienst für Erwachsene und für Kinder. Foto: Süd-Apotheke
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Nach seiner Approbation übernahm Beckmann 1993 die Frankfurter Süd-Apotheke. Foto: Süd-Apotheke
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Schon seit langen Jahren engagiert sich die Apotheke „überall da, wo Patienten langfristig erkrankt sind“, erläutert er. Vor allem bei Krebs und HIV habe sein Team viel Expertise gesammelt. Foto: Süd-Apotheke
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Beckmann wollte auch Angebote für die letzte Lebensphase schaffen, für die keine Therapie mehr greift. Das Kinder Palliativ Team Südhessen versorgt mit seinem Palli-Mobil Familien bis an die Landesgrenze zu Bayern. Foto: Kinder Palliativ Team
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Beim „FHA-Social Day“ steuerten alle 58 Häuser der Frankfurt Hotel Alliance ein Benefizevent bei. Im Moxy-Hotel ließ sich Kult-Vloggerin Galia Brener vor laufender Handykamera ein Tattoo stechen. Screenshot: Galia Brener
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Das YouTube-Video dazu schaffte es bei den diesjährigen VISION.A-Awards in die Endauswahl in der Kategorie CSR Vision Award. Screenshot: Galia Brener
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Insgesamt 20.000 Euro kamen für den guten Zweck zusammen. Foto: Kinder Palliativ Team
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Wie geht man mit Kunden um, die so krank sind, dass sie unweigerlich bald sterben werden? Mit dieser Frage sind auch PTA und Apotheker immer wieder konfrontiert. Foto: Bernhard Friesacher/pixelio.de
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Tabus überwinden: Früher sei es normal gewesen, zu Hause im Kreise der Familie zu sterben. Das Thema sei aber mit vielen Ängsten verbunden, sagt Dr. Jörg Cuno, Internist und Chefarzt an der Klinik für Palliativmedizin Bamberg. Foto: Klinik für Palliativmedizin Bamberg
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Cuno und sein Team aus der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) können sterbenskranke Patienten unterstützen, nach Hause zurückzukehren, um bis zuletzt bei ihrer Familie zu sein. Foto: Klinik für Palliativmedizin Bamberg
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Eine gute Zusammenarbeit mit den Apothekern sei dabei entscheidend, sagt Cuno. Foto: Elke Hinkelbein
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Im bayrischen Ebermannstadt übernimmt Christian Redmann als Palliativ-Apotheker die medizinische Versorgung unheilbar kranker Patienten. Foto: Stadtapotheke Ebermannstadt
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Die Palliativ-Versorgung stand 2015 auch auf der politischen Agenda: Das Hospiz- und Palliativgesetzes von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) wurde im Bundestag besprochen. Foto: Elke Hinkelbein
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Es sah 200 Millionen Euro vor, um die ambulante wie stationäre Palliativ- und Hospizversorgung zu Hause, in Pflegeeinrichtungen, Hospizen und Krankenhäusern soll flächendeckend auszubauen. Foto: AOK
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In erster Linie benötigen todkranke Menschen Schmerzmittel, so Redmann. Aber es gehe auch auch um die Komedikation, sagt er. Foto: APOTHEKE ADHOC
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In Gröhes Gesetzentwurf fehlten Redmann die Apotheker. Sie würden komplett ausgeblendet, obwohl von ihnen die Medikamente zur Behandlung bereitgestellt werden, kritisiert er. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Auch im Bereich Altenpflege gibt es den Fortbildungsschwerpunkt Palliativ-Care. Ivana Seger ist mit ihrem Hund Emma als „Therapeutenduo“ für unheilbar kranke Menschen im Einsatz. Sie arbeitet in der Umgebung von Wiesbaden. Foto: Ivana Seger
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Die Labradorhündin unterstützt als Therapiebegleithund das Kinderhospiz Bärenherz. Die kleinen Gäste und ihre Eltern vergessen für einen Moment ihre Sorgen, wenn Emma da ist. Foto: Ivana Seger
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2015 unterstützen die beiden insgesamt vier weitere Hospize und zwei Palliativstationen. Foto: Ivana Seger
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Seger zeigt Emma, wie sie sich hinlegen soll, damit die kleinen Gäste sie direkt spüren können. „Manche Kinder haben bis zu 30 epileptische Anfälle pro Stunde. Aber keinen, wenn Emma bei ihnen ist.“ Foto: Ivana Seger
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Für die Eltern sei es besonders schön, wenn sie sehen, dass ihr Kind kurzzeitig weniger Schmerzen empfinde und sich entspannen könne, berichtet Seger. Foto: Ivana Seger
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Emma ist auch für die Angehörigen der Hospizgäste da. „Besonders die Geschwister von todkranken Kindern freuen sich, wenn Emma da ist und sie mit ihr spielen können“, so Seger Foto: Ivana Seger
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„Ich kann ihre Wirkung nicht erklären. Ich weiß nicht, warum Krampfanfälle abnehmen oder Krebspatienten weniger Schmerzen empfinden, wenn Emma im Raum ist“, sagt Seger. Foto: Ivana Seger
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Seger erzählt, dass Neuaufnahmen häufig zuerst mit Emma redeten, dann mit ihr oder anderen Pflegern. Foto: Ivana Seger
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„So ein Zweiergesprann aus Therapiebegleithund und ausgebildeter Pflegerin für den Bereich Hospiz ist sehr selten“, sagt Seger. Foto: Ivana Seger
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Emma hat gelernt, in stressigen Situationen gelassen zu bleiben. Auch wenn sie einmal etwas gröber angefasst wird, bleibt sie ruhig. Foto: Ivana Seger
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Nach ihren zwei Arbeitsstunden am Tag und am Wochenende habe Emma frei „und darf einfach Hund sein“. Das bedeute spielen, spazieren gehen und sich ausruhen. Foto: Ivana Seger
Trotz Einigung mit den Kassen seien beide Dienste nach wie vor auf Spenden angewiesen. „Die Tagespauschale für einen Patienten deckt die medizinische Versorgung ab, der Pflegesatz die häusliche Pflege“, erläutert Beckmann. „Doch alles was darüber hinaus geht, die psychosoziale Betreuung, die Beratung von Angehörigen oder die Trauerbegleitung, muss von uns finanziert werden.“
Der Apotheker kümmert sich mit um das Fundraising. Dafür konnte er einen wichtigen Partner mit ins Boot holen. „Ich bin mit dem Chef der Frankfurt Hotel Alliance im Rotary Club und habe ihm vorgeschlagen, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen.“ Mit großem Erfolg: Beim „FHA-Social Day“ steuerten im Laufe des Dezembers alle 58 im Verbund zusammengeschlossenen Hotels ein eigenes Event bei. „Dabei kamen Kleinstbeträge von 15,73 Euro bis hin zu großen Summen über 2000 Euro zusammen. Über 20.000 Euro wurden so für den Kinder-Palliativdienst gesammelt.“ Im Moxy-Hotel ließ sich Kult-Vloggerin Galia Brener vor laufender Handykamera ein Tattoo stechen. Das YouTube-Video dazu schaffte es bei den diesjährigen VISION.A-Awards in die Endauswahl in der Kategorie CSR Vision Award.
Die Süd-Apotheke hat einen Vertrag mit beiden Diensten abgeschlossen und liefert BTM. „Eine hundertprozentige Versorgung wäre rechtlich nicht haltbar“, so Beckmann. „Auf Wunsch der Angehörigen können wir aber einspringen, wenn die Apotheke vor Ort dringend benötigte Dinge wie ein bestimmtes Nasenspray nicht vorrätig hat.“ Beckmann ist weiterhin Gesellschafter und externer Berater der gGmbH. In seinem Engagement will er nicht nachlassen. „Ich sehe es als meine Verpflichtung an, neben der Apotheke noch Gutes zu tun, das der Gesellschaft zugute kommt.“
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