Bombe in Potsdamer Apotheke

Anklage gegen mutmaßlichen DHL-Erpresser erhoben

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Berlin -

Im Dezember 2017 taucht in einer Potsdamer Apotheke eine Paketbombe auf, ihr Absender fordert vom Dienstleister DHL eine Millionensumme. Es soll nicht seine erste und einzige Sendung gewesen sein. Den Fall muss nun ein Gericht klären.

Gegen den mutmaßlichen Erpresser des Paketdienstleisters DHL könnte es bald zum Prozess kommen. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat Anklage gegen den 36-Jährigen erhoben, wie die Behörde am Mittwoch auf ihrer Internetseite mitteilte. Dem Mann, der sich selbst bei den Behörden stellte, wird eine „Vielzahl von Erpressungsversuchen zum Nachteil deutscher Paketdienstleister“ vorgeworfen. Dem 36-Jährigen werde versuchte schwere räuberische Erpressung in drei Fällen, jeweils in Tateinheit mit versuchter gefährlicher Körperverletzung und versuchter Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion, sowie versuchte räuberischer Erpressung in sechs weiteren Fällen vorgeworfen. „Nach fast vierjährigen intensiven Ermittlungen besteht hinreichender Verdacht, dass der im Mai 2021 vorläufig festgenommene Mann von September 2017 bis Januar 2018 dreimal jeweils eine Paketbombe verschickte“, hieß es weiter.

In einer am 1. Dezember 2017 entdeckten Paketbombe in der Apotheke am Rande des Potsdamer Weihnachtsmarkts hatten sich eine Sprengvorrichtung und Nägel sowie ein Schreiben befunden. Darin wurde von DHL eine Millionensumme in Bitcoins gefordert. Verletzt wurde niemand. Ein Jahr nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz sorgte der Vorfall für große Unruhe.

Bereits Anfang November 2017 war eine explosive Sendung im Postzentrum Frankfurt (Oder) eingegangen. Und im Januar 2018 tauchte ein Brief mit Spreng- und Brandvorrichtung in einer Commerzbank in Berlin Steglitz auf. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelte es sich dabei um eine Attrappe. Daneben soll der 36-Jährige in fünf weiteren Fällen Erpresserschreiben „mit Drohungen gegen Leib und Leben von Menschen“ übermittelt haben – unter anderem tauchten diese in Berlin auf.

Die Ermittler hatten intensiv nach dem Erpresser gesucht. Über die Jahre waren den Angaben zufolge 350 Ermittler mit dem Fall beschäftigt. Die Polizei veröffentlichte im April ein Bild aus einer Überwachungskamera. Plakate hingen in Berlin, Potsdam und Frankfurt (Oder). Knapp 300 Hinweise gingen bei der Polizei ein. Ende Mai stellte sich der 36-Jährige bei den Behörden und räumte Erpressungsversuche ein.

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