Mittelständler mit eigener Produktion

Wörwag: Russland macht Ärger, Rest macht Freude

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Berlin -

Der Mittelständler Wörwag hat das Geschäftsjahr 2022 mit einer Umsatzsteigerung von knapp 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr abgeschlossen – und das trotz der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. Für 2023 ist weiteres Wachstum in Verbindung mit verschiedensten Investitionen geplant. 

2022 konnte Wörwag einen Umsatz von über 291 Millionen Euro verzeichnen; solides Wachstum gab es in fast allen Ländern. Probleme macht der Ukraine-Krieg, denn Russland war 2021 neben Deutschland mit Erlösen von knapp 60 Millionen Euro noch der wichtigste Markt für das Unternehmen aus Böblingen. Zwar sind Arzneimittel nicht von Sanktionen betroffen, doch die gesunkene Nachfrage und die Schwäche des Rubel stören das Geschäft. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ukraine hat der Mittelständler finanzielle Hilfen ausgezahlt.

Abgesehen davon lief das Geschäft gut. Erstmals konnte im vergangenen Jahr Ware aus der 2021 übernommenen Produktionsstätte im polnischen Lodz ausgeliefert werden. Der Anteil der Produkte aus eigener Fertigung soll kontinuierlich steigen. Für das laufende Jahr sind weitere Produkttransfers sowie Investtitionen geplant. So sollen bestehende Verpackungslinien modernisiert und neue Maschinen in Betrieb genommen werden. Mit dem Aufbau von Prozessen, Know-how und Infrastruktur sieht sich das Unternehmen auf einem guten Weg.

Auch die internationale Expansion wird vorangetrieben. In Österreich wurde im Januar das Präparat B12 Ankermann als höchstdosiertes orales Vitamin-B12-Arzneimittel eingeführt. In den kommenden Monaten soll die Schweiz folgen.

In Kolumbien und den Vereinigten Arabischen Emiraten werden die Vertriebsaktivitäten weiter ausgebaut, selbiges gilt für den Außendienst in ausgewählten Ländern, allen voran in Asien und Zentralasien. Auch der heimische Apothekenvertrieb soll weiter gestärkt werden. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg im vergangenen Jahr um 200 auf 1400.

Geleitet wird Wörwag Pharma von Dr. Lucia Cinque (Chief Innovation Officer), Gerhard Mayer (Chief Financial Officer) und Jochen Schlindwein (Chief Executive Officer).

Ursprung in der Apotheke

Wörwag vertreibt sowohl ver­schrei­bungspflichtige Medikamente als auch OTC-Präparate und Nahrungs­ergänzungs­mittel. Das Unternehmen hat sich mit Nischenprodukten in Therapiegebieten wie Diabetes und assoziierte Krankheiten, Erkrankungen des Nervensystems, Muskel- und Skeletterkrankungen sowie das Immunsystem etabliert. Die unter der Marke AAA vertriebenen Generika spielen nur noch eine untergeordnete Rolle.

Der 1971 gegründete Hersteller geht auf die Stadtapotheke in Stuttgart-Zuffenhausen zurück. Das erste Vitalstoffpräparat von Firmengründer Dr. Fritz Wörwag war Magnerot Classic (Magnesiumorotat). 1985 wurde mit Milgamma (Benfotiamin) das Sortiment ausgebaut. 2007 gehörte Wörwag zu den Rabattvertragspartnern der ersten Stunde. Seit 1993 ist das Unternehmen unter anderem in Ungarn, Russland, Rumänien, Bulgarien und weiteren osteuropäischen Ländern vertreten. Außerdem werden die Präparate in Lateinamerika und Asien angeboten.

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