Versandapotheken

Volkspharma-Apotheke ist pleite

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Berlin -

Mit großen Ambitionen war Volkspharma im Jahr 2008 gestartet. Zur der Firmengruppe gehörten eine Generikafirma, ein Großhändler und eine Versandapotheke. Schritt für Schritt wollte man eigene Strukturen aufbauen und den Markt aufmischen. Jetzt ist die Versandapotheke pleite, und die gleichnamige Generikafirma ist auch nicht mehr aktiv.

 

Dem Vernehmen nach hat die niederländische Versandapotheke – zuletzt unter dem Namen „People's Pharma Apotheke“ aktiv – schon Mitte April den Betrieb eingestellt, Anfang Mai meldete die Firma Insolvenz an.

Ehemaligen Mitarbeitern zufolge ist die Trennung nicht besonders sauber verlaufen, es gibt noch Auseinandersetzungen über nicht abgeführte Beiträge zur Krankenversicherung. Ihren Anspruch auf Abfindung wegen der kurzfristigen Kündigung haben die ehemaligen Mitarbeiter mit der Insolvenz vermutlich verloren. Wegen der kurzfristig beendeten Werbekooperation fordert die Drogeriekette Müller vor dem Landgericht Ulm noch Zahlungen für das Werbebudget.

Volkspharma gehört zur Firmengruppe Medical Structures. Inhaber der Holding ist Dr. Bernd Schottdorf, ein Laborarzt aus Augsburg. In der Fuggerstadt hat auch die Generikafirma Volkspharma ihren Sitz. Einem Mitarbeiter von Medical Structures zufolge hat das Unternehmen, das es über Rabattverträge in die Apotheken geschafft hatte, aber ebenfalls den Betrieb eingestellt und soll abgewickelt werden. In der Apotheken-Software sind die Artikel bereits „außer Vertrieb“ gelistet.

 

 

Schottdorf dürfte derweil andere Sorgen haben: Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat Anklage gegen den Laborarzt erhoben. Dem 78-Jährigen wird gewerbsmäßiger Betrug in 124 Fällen vorgeworfen. Konkret geht es um die Verbindung zu anderen Laborärzten, die nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in der Vergangenheit in Abhängigkeit von Schottdorf tätig waren.

Die fünf Außenlabore hatten demnach selbstständig mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in ihrem Bundesland abgerechnet. Die Staatsanwaltschaft verfügt jedoch nach eigenen Angaben über „ein Bündel von Belegen, dass die Laborärzte nur scheinselbständig waren“. Die Ermittler beziffern die zu viel – da bei der falschen KV – abgerechneten Leistungen auf 78 Millionen Euro.

Hätte Schottdorf alle Leistungen selbst bei der für ihn zuständigen KV Bayern abgerechnet, wäre sein Honorar entsprechend der gesetzlichen Staffelung um 20 Prozent gekürzt worden. Die Staatsanwaltschaft spricht von einer Differenz von 12 Millionen Euro.

 

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