Öko-Test kritisiert Inhaltsstoffe

Sonnencremes: Abstufung für Apothekenprodukte

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Berlin -

Der Sommer steht vor der Tür und damit auch die Wahl nach einem geeigneten Sonnenschutz. Öko-Test hat verschiedene Sensitivprodukte unter die Lupe genommen. Nicht alle Vertreter aus der Apotheke konnten dabei überzeugen und sich gegen die Konkurrenz aus der Drogerie behaupten.

Menschen mit empfindlicher Haut müssen beim Sonnenschutz besonders genau hinschauen. Denn nicht nur die Sonne selbst kann die Haut gefährden, sondern auch verschiedene Inhaltsstoffe in den Sonnenschutzprodukten. Produkte mit der Bezeichnung „Sensitive“ sollen genau auf diese Gruppe zugeschnitten sein. Öko-Test hat sich die Formulierungen genauer angesehen.

Die Sonnencremes für empfindliche Haut sollen besonders leichte, nicht fettende Rezepturen aufweisen. Außerdem wird meist auf Duftstoffe oder Alkohol verzichtet und stattdessen auf hautberuhigende oder feuchtigkeitsspendende Zusätze zurückgegriffen. Insgesamt wurden 21 Produkte dem Test unterzogen – vorwiegend mit Lichtschutzfaktor 30.

Drogerie vs. Apotheke: Wer kann überzeugen?

Mehr als die Hälfte der Produkte können von Öko-Test empfohlen werden: Zwölf schneiden mit der Note „gut“ ab, drei sogar mit „sehr gut“. Letztere sind Vertreter aus der Drogerie, und auch der Großteil der mit „gut“ bewerteten Produkte lässt sich in den Drogerieregalen finden. Doch auch die La Roche-Posay Anthelios Hydratisierende Lotion kann mit der Note „gut“ punkten. Beiersdorf erhält für sein Drogerieprodukt aus der Nivea-Familie sowie für die Eucerin Sun Allergy Protect Sun Gel-Creme ebenfalls ein „gut“.

Ladival: Abstufung wegen Mica

Stada erhält für das Ladival Allergische Haut Sonnengel lediglich ein „befriedigend“: Grund dafür ist laut Öko-Test unter anderem der schimmernde Inhaltsstoff Mica. Dabei handelt es sich um ein natürliches Glitzerpigment – welches allerdings laut Öko-Test „häufig unter miserablen Bedingungen abgebaut wird – nicht selten schuften dafür Kinder in illegalen Minen, etwa in Indien“. Die betroffenen Hersteller sollten ihre Quellen offenlegen. Trotz Rückmeldung könne jedoch die Herkunft des Glimmers nur teilweise rückverfolgt und Kinderarbeit beim Abbau nicht ausgeschlossen werden, so Öko-Test. Die reinen Inhaltsstoffe des Produktes wurden insgesamt jedoch mit „sehr gut“ bewertet.

Mangelhaft für Avène

Zweitschlechtestes Produkt im Test ist die Mineralische Sonnenmilch von Avène (Pierre Fabre): Sie enthält laut Öko-Test PEG/PEG-Derivate und Titandioxid in einer Nanopartikelgröße. Zwar gelten letztere mittlerweile über die Haut aufgenommen als unbedenklich, allerdings müsse die Verwendung auf dem Produkt gekennzeichnet sein, was unter anderem beim Avène-Produkt nicht der Fall sei. „Bei sechs Sonnenschutzmitteln im Test fehlt uns dieser Hinweis: Auch in ihnen liegen Titandioxid oder Zinkoxid überwiegend nanoförmig vor, wie das beauftragte Labor analysierte.“

Insgesamt zieht Öko-Test in seinem Test jedoch eine positive Bilanz: Keines der getesteten Produkte enthält bedenkliche UV-Filter, die zuvor häufiger vom Institut aufgrund ihrer möglicherweise hormonellen Wirkung kritisiert wurden. Die Sensitive-Produkte enthalten demnach entweder chemisch-organische UV-Filter oder Titandioxid und Zinkoxid.

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