Versandapotheken

Sanicare bastelt an Selektivvertrag

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Berlin -

Die Versandapotheke Sanicare will ein Betreuungsprogramm für multimorbide Patienten starten. Sanicare-Chef Johannes Mönter bastelt derzeit an einem Selektivvertrag mit dem BKK-Dienstleister GWQ. Mit dem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zu Rx-Boni ist es allerdings nicht unbedingt leichter geworden, die Krankenkassen von den Vorteilen des Modells zu überzeugen.

 

Geplant ist ein Programm für betagte Patienten, die unter Multipler Sklerose, Diabetes oder Rheuma leiden. Sanicare-Mitarbeiter können demnach auf die Versichertendaten der eingeschriebenen Teilnehmer zugreifen, sie telefonisch an neue Rezepte erinnern oder zu Wechselwirkungen beraten.

Während die Versandapotheke mit der Kooperation auf Neukunden und Zugewinne im Rx-Geschäft hofft, werden den Kassen Einsparungen in der Versorgung versprochen: Durch eine verbesserte Compliance der Patienten könne die Zahl der Krankenhauseinweisungen reduziert werden, so das Argument. Das Programm soll sich daher ausschließlich an Patienten richten, die in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal in der Klinik waren und mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen.

Allerdings sind weiche Faktoren wie die Compliance schwer mit Zahlen zu belegen. Ursprünglich wollte GWQ deshalb Preisnachlässen auf verschreibungspflichtige Arzneimittel – direkte Rabatte sind schließlich attraktiver als langfristige Einsparungen, die aus gesunkenen Krankenhauseinweisungen resultieren.

Doch mit dem BGH-Urteil sind solche Gedankenspiele zumindest für deutsche Versandapotheken endgültig gestorben. Das Interesse auf Kassenseite hat seitdem entsprechend nachgelassen. Denn wenn man der Versandapotheke Kunden zuleiten soll, muss sich das auch lohnen.

Das Projekt von Sanicare und GWQ hängt derzeit an dieser fehlenden Planungssicherheit. Trotzdem wollen die Partner schon bald einen Selektivvertrag schließen. Eigentlich war der Start noch für dieses Jahr geplant, daraus wird aber wohl nichts mehr.

 

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