Entlassungen

Pharmariesen auf Sparkurs

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Die Konkurrenz billiger Nachahmermedikamente und der mangelnde Nachschub an neuen, umsatzstarken Produkten haben in der Pharmabranche eine Welle von Entlassungen mit milliardenschweren Kostensenkungsprogrammen ausgelöst. Das jüngste Beispiel lieferte heute der schweizerische Pharmakonzern Novartis mit seinem Spargprogramm „Forward“, dem weltweit 2500 Vollzeitstellen oder 2,5 Prozent der Belegschaft zum Opfer fallen. Erst vor wenigen Tagen hatte der US-amerikanische Pharmariese Bristol-Myers Squibb angekündigt, dass er etwa die Hälfte der konzerneigenen Fabriken schließen wird. Auch der größte Pharmakonzern Pfizer will weltweit 10.000 Mitarbeiter oder zehn Prozent seiner Belegschaft bis Ende 2008 nach Hause schicken. Der britische Hersteller GlaxoSmithKline und der britisch-schwedische Hersteller AstraZeneca hatten bereits vor Monaten größere Einschnitte angekündigt.

Seit Ende 2005 haben nach Analystenschätzungen zehn der führenden 15 Pharmakonzerne Sparprogramme aufgelegt, die in der Summe auf einen Abbau von rund 50.000 Stellen hinauslaufen. Im Durchschnitt zielen die Konzerne auf eine Kostensenkung von rund fünf Prozent der Umsätze. Die Sparwelle ist nach Einschätzung von Experten noch lange nicht zu Ende: „Ich rechne auch 2008 mit weiteren Kosteneinsparungen und Stellenabbau in der Branche“, sagt Elisabeth Beck, Geschäftsführerin des Branchendienstes IMS Health.

Mit durchschnittlich mehr als 25 Prozent operativer Rendite steht die Pharmaindustrie trotz aller Probleme noch deutlich besser da als viele andere Branchen. Aber: „2008 muss sich die Branche mehr denn je die Frage stellen, wie sie die hohen Margen bei gleichzeitigem Kostendruck durch billigere Generikahersteller und Kürzungen im Gesundheitssystem halten kann“, fasst Holger Geißler, Fondsmanager bei der Fondsgesellschaft DWS die Herausforderungen der Branche zusammen. Neben den eigenen Nachschubproblemen an lukrativen Präparaten macht die restriktive Politik der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA der Branche zu schaffen. In Europa bauen die Hersteller vor allem im Außendienst immer mehr Stellen ab, da die Gesundheitspolitik vieler Länder der Verschreibungsfreiheit der Ärzte immer engere Grenzen setzt.

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