Porträt

Naturkosmetik für Apotheken und Gleichgesinnte

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Der Naturprodukte-Hersteller Weleda feiert seinen 90. Geburstag. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Hersteller ganzheitlicher Naturkosmetik und Arzneimittel für anthroposophische Therapien. Die Anthroposophie - eine esoterische Weltanschauung - begründet sich in den Lehren Rudolf Steiners: Das physische Weltbild wird erweitert um die übersinnlichen „Seinsebenen“ Leben, Seele und Geist.

1921 gründeten Rudolf Steiner und die Ärztin Ita Wegman in Arlesheim in der Schweiz einen pharmazeutischen Laborbetrieb für anthroposophische Medizin und Kosmetik. Im selben Jahr startete - angeregt von Steiner - in Schwäbisch Gmünd die fabrikmäßige Herstellung. Die beiden Betriebe fusionierten 1922, der Hauptsitz liegt seitdem in Arlesheim. Heute sind bei Weleda etwa 2.000 Mitarbeiter beschäftigt, 800 davon am deutschen Standort Schwäbisch Gmünd.

Den Namen „Weleda“ trägt der Hersteller seit 1928, angeregt wurde er von Steiner selbst. Er erklärte, die Weleda sei eine altgermanische Heilpriesterin, die sich unter anderem auf die Heilkunde verstand.

Im vergangenen Jahr machte Weleda einen Umsatz von 385,3 Millionen Schweizer Franken, im Vergleich zum Vorjahr ein Verlust von 3,5 Prozent. Dabei litt das Unternehmen unter dem starken Franken - etwa 75 Prozent des Umsatzes werden in Euro-Ländern gemacht, 43 Prozent allein in Deutschland. Kursbereinigt stieg der Umsatz um 11,1 Prozent. Naturkosmetik ist heute die Haupteinnahmequelle des Unternehmens: Drei Viertel seines Umsatzes erzielt Weleda mit Pflegeprodukten für Gesicht und Körper.

Zuletzt wurde 2009 die Granatapfel-Pflegelinie auf den Markt gebracht. Aktuell profitiert Weleda besonders von dem Trend hin zu Naturkosmetik, Ethik und Ökologie - Bereiche, in denen Weleda sich selbst als Pionier sieht. Seit 2002 beispielsweise unterstützt Weleda ein Wildrosen-Anbauprojekt in der Türkei. Den eigenen Heilpflanzengarten in Wetzgau bei Schwäbisch Gmünd gibt es bereits seit 1956.

Weleda ist gänzlich im Besitz von Anthroposophen: Die Allgemeine Anthroposophischen Gesellschaft (AAG) und die Ita Wegman Klinik besitzen 40 Prozent des Kapitals und 80 Prozent der Stimmrechte. Nur Mitglieder der AAG können sich in das Aktienregister eingetragen lassen und erhalten so ein Stimmrecht. Ein Anteilseigner ist beispielsweise der dm-Chef Professor Dr. Götz Werner, bekennender Antroposoph. Dass es Weleda-Produkte bei dm, aber nicht in den Schlecker-Drogerien gibt, erklärt ein Sprecher wie folgt: „Ein Partner muss zu unserer Philosophie und Marke passen.“

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