OTC-Hersteller

Klosterfrau und Klostermann

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Berlin -

Mit mehr als 200 Präparaten und einem Umsatz von 413 Millionen Euro (2009) ist Klosterfrau einer der führenden OTC-Hersteller in Deutschland - Kopf an Kopf mit Bayer. Ob Apotheken- oder Drogeriemarken, Süßstoffe oder Kerzen - Klosterfrau ist weit mehr als der berühmte Melissengeist. Andererseits ist nicht überall Klosterfrau drin, wo Klosterfrau drauf steht. Und die vielleicht größte Überraschung: Zur Klosterfrau gibt es einen Klostermann, der bei den Frauen auch noch gut ankommt.

Noch relativ einfach ist es bei den Produkten, die Klosterfrau im Mass Market vertreibt. Den vor einigen Jahren eingeführten Dachmarken Mobilind, Broncholind, Gastrolind, Allergin und Nervenruh wurden die über die Jahre zusammengekauften Produkte nach und nach untergeordnet. Daneben gibt es die Serien Syxyl (Produkte der Naturheilkunde), Taxofit und Goldsam (Getreideprodukte) sowie die Produkte Regazell (Bio Naturkraft), Anginetten und natürlich den berühmten Melissengeist. Schließlich vertreibt Klosterfrau die Bonbons des schweizerischen Herstellers Ricola sowie der Marke Krügerol, die Klosterfrau und Ricola gemeinsam gehört.

Kompliziert ist das Apothekensortiment, für das es keine Dachmarken, dafür aber unterschiedliche Konstellationen gibt. Da sind zunächst die hauseigenen Produkte, die Klosterfrau entweder seit Jahrzehnten besitzt (Neo Angin) oder seit den 1990er Jahren bei Pharmafirmen wie Hoechst/Cassella (Soledum, Nasic, Enelbin, Limptar, Metifex), Lichtwer (Kwai, Ameu, Faros, Eumin, Hepar SL, Jarsin, Bedan, Kaveri, Sedonium) oder Farco (Instillagel) aufgekauft hat.

Doch der Klosterfrau-Außendienst hat auch Marken im Gepäck, die - analog zu Ricola - anderen Herstellern gehören: Der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser lässt seine Gesundheitsprodukte (Dobendan, Nurofen, Gaviscon, Sagrotan, Migränin, Clearasil, Lutsine) ebenso durch die Kölner vertreiben wie der Kondomhersteller Ansell (Condomi, LifeStyles), das schweizerische Unternehmen Geistlich (Vita Gerin) oder die Münchener Pharmafirma Harras (Traumaplant). Ebenfalls in der Vertriebsschiene laufen die Serien Autan des US-Familienunternehmens SC Johnson und Tiger Balm des asiatischen Herstellers Haw Par.

Schließlich gibt es eine ganze Reihe an Top-Produkten, die zwar auf Klosterfrau/Cassella-med zugelassen sind und unter der Marke vertrieben werden, hinter denen aber ebenfalls ein anderer Eigentümer steht. So werden die Präparate Bronchicum, Cholagogum, Contramutan, Essentiale, Melrosum und Monapax bei der Firma Nattermann produziert, die auch sämtliche Rechte hält. Nattermann gehört heute zu Sanofi-Aventis; auch der Mutterkonzern hat übrigens einige Produkte (Traumanase, Eryfer) in die Obhut der Kölner gegeben.

Und was den Klostermann angeht: Den findet man in München. Der mit Wortwitz benannte Lohnhersteller produziert die Artikel der französischen Kosmetikmarke Maria Galland, die ebenso zur Klosterfrau-Gruppe gehört wie der Lohnhersteller Artesan mit seinen Marken (Mg5 Longoral), der Kerzenhersteller Vollmar (yul) und der Süßstoffhersteller Assugrin. Fazit: Nie war Klosterfrau so wertvoll wie heute.

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