Alliance Boots

Der Kettenfan von Monaco

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Berlin -

Rund 36.000 Menschen leben im Fürstentum Monaco, gut die Hälfte von ihnen gilt als Millionäre. Staatsbürger wird aber nur, wer eine/n der rund 8000 echten Monegassinnen oder Monegassen heiratet oder von Prinz Albert II. dazu ernannt wird. Stefano Pessina, Chef von Alliance Boots und künftig Strippenzieher bei Walgreens, hat es geschafft. Er und seine langjährige Partnerin Ornella Barra haben ihren italienischen Pass gegen Papiere mit den Insignien der Grimaldis getauscht.

Seit mehr als 20 Jahren leben Pessina und Barra in Monaco, aktuell im Stadtteil Monte Carlo, in zweiter Reihe über der Küste am Boulevard d'Italie. Nachdem sie 1991 das italienisch-französische Großhandelsunternehmen „Alliance Santé“ gegründet hatten, zogen die beiden Firmenchefs vom Küstenstädtchen Lavagna an die Côte d’Azur.

Inwieweit dabei steuerliche Aspekte eine Rolle gespielt haben, mag an dieser Stelle dahin gestellt bleiben: In Monaco gibt es keine Einkommens-, Vermögens- oder Erbschaftssteuer. Jahrzehntelang galt das Fürstentum auch als Geldwäscheparadies der italienischen Mafia.

Bei Alliance Boots hat man zumindest Erfahrung mit der Optimierung von Geldströmen: Während das Tagesgeschäft des Konzerns im britischen Nottingham gesteuert wird, werden Finanzfragen in London und seit Frühjahr 2008 bei der Konzernholding im schweizerischen Zug geklärt. An deren Dachgesellschaft mit Sitz in Gibraltar wiederum sind Pessinas luxemburgische Vermögensverwaltung sowie verschiedene auf den Cayman-Islands, in Kanada und auf Guernsey angemeldete KKR-Fonds beteiligt.

 



Wie Marco Piccinini, Ex-Rennstallchef und heutiger Finanzminister von Monaco, gegenüber der schweizerischen Zeitung „Finanz und Wirtschaft“ erklärte, wurde Pessina wegen seiner Verdienste um die historische Bausubstanz von Monaco eingebürgert: „Er ließ ein Palais wunderbar restaurieren und hat dort seine großartige Kunstsammlung untergebracht.“

Bei Alliance Boots wollte man sich nicht zu den Privatangelegenheiten Pessinas äußern. „Monaco ist seit mehr als zwanzig Jahren mein Zuhause“, sagte der 71-jährige Firmenpatriarch gegenüber „Finanz und Wirtschaft“ und verriet, dass er seine neue Staatsbürgerschaft nicht als Pensionär antreten wird: „Fusionen sind mein Leben. Ich habe immer das Ziel verfolgt, einen globalen Gross- und Einzelhändler im Pharmageschäft zu formen.“

Während die Konsolidierung im Grosshandel mit Pharmaprodukten weit fortgeschritten sei, stehe sie im internationalen Apothekengeschäft erst am Anfang. Zusammen mit der Apothekenkette Walgreens will er diesen Schritt nun die in Angriff nehmen. „Wenn ich nicht daran glauben würde, hätte ich es nicht gemacht.“

 

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