Pharmahandelskonzerne

Celesio-Wechsel kosten 15 Millionen Euro

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Berlin -

Nicht nur Dr. Fritz Oesterle ließ sich seinen Abgang bei Celesio vergolden: Auch die Vorstände Dr. Christian Holzherr und Dr. Michael Lonsert werden für ihren vorzeitigen Abgang ausbezahlt. Wie der Spiegel unter Berufung auf interne Kreise berichtet, kostet der Wechsel an der Konzerspitze insgesamt 15 Millionen Euro.

 

Alleine 9,1 Millionen Euro erhält Oesterle, davon 1,1 Millionen Euro als Beitrag zur Altersversorgung. Bei der Hauptversammlung in Stuttgart räumte Noch-Aufsichtsratschef Professor Dr. Jürgen Kluge im Mai ein, dass der Ex-Konzernchef entsprechend der Laufzeit seines Vertrags bis Ende 2013 abgegolten wird. Oesterle war Ende Juni nach zwölf Jahren formal „einvernehmlich“ bei Celesio ausgeschieden.

Auch seine Vorstandskollegen scheiden laut Celesio-Verlautbarung auf eigenen Wunsch und im „besten gegenseitigen Einvernehmen aus“: Holzherr, seit Mai 2008 Finanzvorstand, verlässt den Konzern Ende November. Lonsert, seit Oktober 2010 für Pharmadienstleistungen und neue Geschäftsmodelle wie Medco Celesio zuständig, geht Ende des Jahres. Beide wären eigentlich bis April beziehungsweise September 2013 verpflichtet gewesen.

Wie viel auf Holzherr beziehungsweise Lonsert entfällt, ist nicht bekannt: Über die individuelle Vergütung müssen die Vorstandsmitglieder bei Celesio nichts bekannt machen. Wie in anderen Konzernen auch wird der Vorstand des Pharmahändlers über eine Grundvergütung und eine erfolgsabhängige Vergütungskomponente bezahlt. 2010 wurden insgesamt 7,5 Millionen Euro an den Vorstand gezahlt, davon 1,9 Millionen Euro an Grundgehältern und 5,4 Millionen Euro an Tantiemen.

Dass Celesio-Hauptaktionär Haniel Tabula rasa macht, war unausweichlich geworden, nachdem sich Oesterle, Holzherr und Lonsert sowie Großhandelsvorstand Wolfgang Mähr im April öffentlich gegen Kluge gestellt hatten. In einem gemeinsamen Brief an Haniel hatten sie ihrem Chefkontrolleur Rufschädigung vorgeworfen. Kluge hatte kurz zuvor in einem Interview seinem Ärger über vermeintliche Defizite bei Celesio öffentlich Luft gemacht.

Nur Mähr wird weiter an der Celesio-Spitze bleiben. Dafür ist bald auch Kluge als Aufsichtsratschef weg: Nach den Turbulenzen im Haniel-Reich teilte der Haniel-Vorstandschef mit, dass er für eine Verlängerung seiner Amtszeit nach Ende 2012 nicht zur Verfügung stehe. Solange er nicht vorzeitig geht, sollte zumindest bei ihm keine Abfindung fällig werden.

 

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