USA

CVS: Rassismus und Überstunden

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Berlin -

Drei ehemalige Ladendetektive der US-Apothekenkette CVS sollen die Anweisung erhalten haben, Afro- und Lateinamerikaner pauschal auf Diebstahl zu verdächtigen und in den Filialen zu verfolgen. Sie verklagen den Konzern wegen Racial Profiling in New Yorker Filialen. Die ehemaligen Angestellten schließen sich einer Sammelklage mit ähnlichen Vorwürfen gegen CVS aus dem vergangen Jahr an. Apothekenleitern und Dienstvorgesetzten wird vorgeworfen, Minderheiten als Kriminelle und Diebe gebrandmarkt zu haben.

Die Ladendetektive sollen entlassen worden sein, nachdem sie sich über wiederholte rassistische Diskriminierung von Kunden beschwert hatten. Ihre Vorgesetzten sollen während der Arbeitszeiten regelmäßig und explizit gesagt haben, dass „Schwarze und Hispanos“ häufig stehlen würden. Dementsprechend sollten sie besonders beobachtet werden. Sie selbst sollen ebenfalls von ihren Vorgesetzten beleidigt worden sein.

Weiße Kunden sollen nach Aussage der Kläger nie von den Apothekenleitern wegen Ladendiebstahls verdächtigt worden seien. Kunden anderer Ethnien hingegen sollten ohne begründeten Verdacht von den Detektiven verfolgt werden. Zudem sollen während Anweisungsgesprächen schwarze Kunden als „Nigger“ beschimpft worden sein.

Vier ehemalige Angestellte hatten ihre Klage im vergangenen Sommer beim Manhattaner Gericht eingereicht. Die CVS-Manager sollen gegen diverse Menschenrechtsgesetze des Staats New York verstoßen haben, so der Vorwurf. Darüber hinaus verstößt Racial Profiling gegen den verfassungsrechtlichen Gleichheitsgrundatz.

Laut dem Anwalt des klagenden Sicherheitspersonals war es die erste Sammelklage von Angestellten in der Geschichte, die gemeinsam die Racial-Profiling-Politik der Apothekenkette angreife. Mit den Rassismus-Vorwürfen konfrontiert verwies CVS im vergangenen Jahr darauf, dass Nichtdiskriminierung in der Firmenpolitik groß geschrieben werde. In den vergangenen Tagen hatten sich nun drei weitere ehemalige Sicherheitsmitarbeiter bei der Anwaltskanzlei gemeldet – auch sie verklagen CVS wegen rassistischer Diskriminierung.

Immerhin, an anderer Front konnte CVS für etwas Ruhe sorgen: In Kalifornien entschädigte die Apothekenkette kürzlich 720 Pharmazeuten für nicht bezahlte Überstunden. Die nachgeholten Ausgleichszahlungen beliefen sich auf fast drei Millionen Dollar. Hintergrund der Entschädigungen war eine Sammelklage mehrerer Apotheker gegen CVS im Jahr 2012: Sie sollen mehr als sieben Tage am Stück gearbeitet haben – was gegen den Kalifornischen „Labor Code“ verstößt. Demnach genießen Apotheker spezielle Schutzrechte, die sie vor Erschöpfung und Müdigkeit bewahren sollen.

Der Apothekenleiter muss seinen Angestellten demnach nach sechs durchgehenden Arbeitstagen einen freien Tag zur Verfügung stellen, um sich zu erholen. Andernfalls müssten Überstunden bezahlt werden. Die Kompensation habe in erster Linie das Ziel, einen langwierigen Rechtsstreit abzuwenden, der viel Zeit und Geld kosten würde, so ein CVS-Sprecher.

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