Schweden

Ketten finden keine Apotheker

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Berlin -

Der schwedische Apothekenmarkt wächst: Seit der Liberalisierung vor zwei Jahren ist die Anzahl der Apotheken um rund 25 Prozent auf nunmehr 1250 angestiegen. Weil es immer weniger Pharmazie-Absolventen gibt, haben die Ketten Probleme, ausreichend Fachpersonal für die neuen Standorte zu finden. Während des Sommers kam es bereits zu Schließungen und Kürzungen bei den Öffnungszeiten. Schwedens größte private Apothekenkette Apotek Hjärtat sucht inzwischen im Ausland nach Apothekern.

 

Noch vor der Liberalisierung hatte die schwedische Hochschulbehörde einen Überschuss an Voll-Apothekern vorausgesagt – also Pharmazeuten, die einen fünfjährigen Masterstudiengang absolviert haben. Inklusive Bachelor-Studenten würde es auf absehbarer Zeit jährlich 560 Absolventen geben.

Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Schon vor der Liberalisierung hatte die Zahl der Studienabschlüsse konstant abgenommen: 2004 hatte es noch rund 240 Master- sowie 260 Bachelor-Absolventen gegeben. Im vergangenen Jahr haben nur noch 170 Studenten den Bachelor-Studiengang beendet. Beim Master-Studiengang gab es 228 Immatrikulationen, die Absolventenzahl war noch nicht bekannt.

Seit dieser Woche arbeiten zehn polnische und rumänische Pharmazeuten in Apotheken von Hjärtat. Mit der Rekrutierung hat die Kette den Personaldienstleister AG Johnsen beauftragt. Johnsen hatte bereits nach der Liberalisierung in Norwegen der Celesio-Kette Vitus bei der Personalsuche im Ausland geholfen.

Damit die polnischen und rumänischen Pharmazeuten ihre schwedische Kundschaft gut beraten können, wurden sie in den vergangenen vier Monaten in schwedischer Sprache und Kultur geschult. Ausbildungsort war Berlin: „Die Unterbringung und Verpflegung war dort einfach am günstigsten“, erklärt Guro A. Johnsen, Chefin des Personaldienstleisters. Johnsen übernahm auch die Papierarbeit: „Insbesondere die Zulassung ausländischer Abschlüsse macht die Vermittlung von Apotheken bürokratisch extrem aufwendig“, erklärt Johnsen.

In Schweden angekommen, ist die Skandinavisierung der Neuankömmlinge aber noch längst nicht abgeschlossen: Über Skype sollen die Pharmazeuten jetzt einmal pro Woche in schwedischem Arzneimittelrecht unterrichtet werden.

 

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