Italien

Keine degressive Marge mehr für Apotheker

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Berlin -

Ausnahmsweise mal wieder gute Neuigkeiten für Italiens Apotheker: Das Parlament hat die von der Regierung geplante Verdoppelung des Kassenabschlags verhindert. Statt 3,6 Prozent müssen die Apotheker bis zum Jahresende nur 2,25 Prozent jeder abgerechneten Arzneimittelpackung den staatlichen Gesundheitsdiensten überlassen. Danach gilt der alte Satz von 1,8 Prozent. Außerdem hat die Regierung den Pharmazeuten eine komplette Umstellung des Honorarsystems versprochen.

Die Regierung um Ministerpräsident Mario Monti hatte vor zwei Monaten ein Gesetz erlassen, dass die Verdoppelung des Kassenabschlages von derzeit 1,8 Prozent vorsah. Bei der Abstimmung des Gesetzes im Parlament gab es jedoch mehrere Änderungsanträge, in denen eine Erhöhung bis hin zur Streichung der Maßnahme gefordert wurde. Die Abgeordneten einigten sich auf einen gemeinsamen Antrag, mit einer leichten Erhöhung. Diese soll allerdings nur bis Jahresende gelten. Die Regierung hatte die Verdoppelung des Zwangsrabattes ursprünglich bis 2014 vorgesehen.

Der Apothekerverband wertet die Entscheidung des Parlamentes als einen eigenen Erfolg: „Während unseres Streikes in der vergangenen Woche blieben an einem Tag in ganz Italien 93 Prozent der Apotheken geschlossen. Das hat offenbar seine Wirkung erzielt“, so ein Verbandssprecher.

Auch erfreulich für die Apotheker: Der Apothekerverband steht derzeit in Verhandlungen mit den Gesundheitsdiensten und der Regierung. Ziel ist es, die derzeit degressive, prozentuale Marge abzulösen und durch eine dem deutschen System ähnliche Vergütungsweise zu ersetzen: Festzuschlag plus fixe Marge. Die Apotheker hoffen, so die Abhängigkeit von den Rx-Preisen zu verringern.

Falls bis Ende Oktober keine Einigung erzielt werden kann, will die Regierung selbst ein Honorarsystem per Verordnung verabschieden. Die Konditionen könnten die Apotheker allerdings nicht verhandeln.

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