USA

Apothekenketten profitieren von Google

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In den USA versucht der Suchmaschinenriese Google derzeit, seine digitale Patientenakte Google Health bei den Verbrauchern zu etablieren. Um möglichst viele Patienten zu erreichen, kooperiert der Konzern aus dem kalifornischen Mountain View mit den großen Apothekenketten des Landes. Kunden von CVS, Walgreens, Longs Drugs oder Medco können ihre Rezeptdaten in eine virtuelle Google-Patientenakte übertragen lassen, um sie später anderen Gesundheitsdienstleistern zur Verfügung zu stellen.

Voraussetzung für die Übertragung der Rezeptdaten ist ein Internetkonto bei einer der Apothekenketten. Hat sich der Patient dort einmal angemeldet, sammeln Walgreens & Co. die Informationen über alle abgegeben Arzneimittel. Die Patienten können ihre Daten online von den Servern der Kette in ihren Google Health-Account transferieren und - sofern gewünscht - Dritten Zugriff darauf gewähren. Die Kontrolle über die vertraulichen Informationen soll so letztlich beim Patienten bleiben. Datenschützer sind allerdings skeptisch und warnen vor der Gefahr eines Missbrauchs.

Der Vorteil aus Sicht von Google und seiner Partner ist die zentrale Erfassung der Medikationshistorie bei einer ortsunabhängigen Stelle. Ärzte, Apotheker und andere medizinische Dienstleister sollen in die Lage versetzt werden, aus den hinterlegten Rezepten schneller wichtige Informationen über die gesundheitliche Vorgeschichte der Patienten ziehen zu können.

Wirklich neu ist das Angebot von Google allerdings nicht: Die unabhängigen Apotheken in den USA können bereits seit 2006 über eine Internetplattform namens „Mirixa“ Patienten- und Rezeptdaten verwalten und untereinander austauschen. Der Betreiber des Portals ist der US-Apothekerverband. Rund 23.000 Mitglieder haben Zugriff auf die Medikationshistorie der Patienten. Auf diese Weise soll das Risiko möglicher Wechselwirkungen und Kontraindikationen verringert werden.

Partnerschaften mit den unabhängigen Apotheken ist Google bislang nicht eingegangen. Allerdings hält sich das Interesse der Apotheken an einer Kooperation mit dem Suchmaschinenbetreiber aufgrund der eigenen Plattform auch in Grenzen. Die großen Filialisten hoffen dagegen offenbar auf eine stärkere Kundenbindung.

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