Schub für Digitalisierung

E-Rezept: Hamburg als Modellregion

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Berlin -

Das E-Rezept wird Anfang des kommenden Jahres zur Pflicht, so sieht es das Digitalgesetz vor. In Hamburg soll es schneller gehen: Als erste Modellregion für digitale Gesundheit sollen ab Mitte September in der Hansestadt sowie in ländlichen Clustern nördlich und südlich der Elbe das E-Rezept, die elektronische Patientenakte (ePa) sowie weitere digitale Anwendungen vollends in die Versorgung eingeführt werden, verspricht die Gematik.

Schon beim ursprünglich für 2021 geplanten Roll-out des E-Rezepts setzte die Gematik auf eine Modellregion: In Berlin-Brandenburg sollten die ersten Verordnungen digital übermittelt werden. Beim zweiten Anlauf sollten Bayern und Schleswig-Holstein Vorreiter werden, hier stiegen die Praxen wegen Datenschutzbedenken aber schon vor dem Start aus. Jetzt soll Hamburg zur Keimzelle der Digitalisierung im Gesundheitswesen werden.

Im Frühjahr hatte die Gematik das Projekt ausgeschrieben, eigentlich sollte es zwei Modellregionen geben. In diesen soll die fachlich sinnvolle Etablierung bereits bestehender und neue digitaler Anwendungen und Diensten der Gesundheitsinfrastruktur sowie zukünftiger Ausbaustufen in den Versorgungsalltag erfolgen.

In Hamburg hatte ein Konsortium rund um das ÄrzteNetz Hamburg den Zuschlag erhalten. Hier sind Arztpraxen, Kliniken und weitere Einrichtungen des Gesundheitswesens zusammengeschlossen, aber auch Partner aus Industrie, von Verbänden und Versicherungen.

„Konkreter Nutzen“

Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer: „Durch den Start der Modellregion wird die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen für die Hamburgerinnen und Hamburger jetzt noch greifbarer. Anwendungen wie die elektronische Patientenakte haben einen konkreten Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger. Befunde und Medikationspläne können so gesammelt und digital den Arztpraxen oder Krankenhäusern schnell und unkompliziert zur Verfügung gestellt werden. Auch die Gesundheitseinrichtungen profitieren, wenn das Warten auf das Eintreffen von Vorbefunden per Post entfällt. Medizinische Informationen können so in der Modellregion digital sicher und direkt ausgetauscht werden.“

Ab Mitte September werden Patient:innen in Hamburg und Umgebung gezielt informiert, wie sie zum Beispiel ihre ePa beantragen und anlegen oder ein E-Rezept mit App oder Gesundheitskarte einlösen. Außerdem soll KIM für den sicheren Datentransfer sektorenübergreifend gestärkt werden, also als Standardweg zum Beispiel für den Austausch von Arztbriefen zwischen Haus- und Fachärzt:in anstatt von Fax oder Post genutzt werden.

Der nächste Schritt ist der Einsatz der ersten zugelassenen TI-Messenger im Herbst. Dazu ist ein Summit am 24. Oktober geplant, bei dem Industrie, Verbände und Einrichtungen des Gesundheitswesens aus Hamburg und Umgebung konkret auf den Start vorbereitet werden.

„Wir freuen uns, dass es jetzt in unserer ersten Modellregion richtig losgeht. Unser Ziel: eine gelebte digitale Medizin mit Anwendungen, die den Weg in die Versorgung finden und echte Mehrwerte für alle Beteiligte bieten. Die Zusammenarbeit und der Austausch mit Partnern und Nutzern in der Modellregion hilft uns dabei“, so Gematik-Geschäftsführer Dr. Markus Leyck Dieken.

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