Eine Million fast erreicht

WHO: Mehr als zwei Millionen Coronatote möglich

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Berlin -

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einem massiven weiteren Anstieg der Todeszahlen Covid-19 gewarnt. Die Zahl von zwei Millionen Todesopfern sei zwar unvorstellbar, „aber nicht unmöglich“, sagte der Nothilfekoordinator Mike Ryan am Freitagabend in Genf. Die WHO rechnet damit, dass die Zahl von einer Million gemeldeten Covid-Todesfällen in der kommenden Woche erreicht wird.

Der massive weitere Anstieg sei abwendbar, meinte Ryan. Sämtliche Maßnahmen müssten dafür weltweit und rigoros umgesetzt werden: Hygiene, Masken tragen, Abstand halten, Testen, Kontaktverfolgung, Quarantäne und mehr. „Die Frage ist: sind wir bereit multilateral, global so zusammen zu handeln, dass wir dieses Virus kontrollieren anstatt dass es unser Schicksal kontrolliert?“ sagte er. „Wenn wir dies nicht tun und die Art, den Umfang und die Intensität unserer Zusammenarbeit nicht weiterentwickeln, dann, fürchte ich, müssen wir uns auf eine solche Zahl einstellen – und bedauerlicherweise womöglich noch eine größere.“

Die WHO hat eine internationale Partnerschaft unter dem Namen COVAX aufgebaut, an der sich mehr als 150 Länder beteiligen – bislang aber nicht die USA und China. Dabei geht es um finanzielle Unterstützung der Forschung von im Moment neun Impfkandidaten sowie Medikamenten und einer gerechten Verteilung erfolgreicher Mittel an alle Bedürftigen, unabhängig von der Zahlungsfähigkeit ihrer Regierungen.

Die bisher meisten Todesopfer durch die Pandemie haben bisher die USA zu beklagen. In dieser Woche stieg die Zahl auf über 200.000. Allerdings sind die USA ein Land mit rund 330 Millionen Einwohnern: Auf 100.000 Einwohner kommen rund 62 Tote, während es in Peru mehr als 99 und in Brasilien und Spanien mehr als 66 sind. In Deutschland wurden elf Tote pro 100.000 Einwohnern verzeichnet. Weltweit starben laut Johns-Hopkins-Universität mehr als 983.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2.

Die USA haben mit knapp sieben Millionen auch die höchste absolute Zahl an nachgewiesenen Infektionen zu verzeichnen, gefolgt von Indien mit mehr als 5,8 Millionen Fällen. An dritter Stelle steht Brasilien, wo mehr als 4,6 Millionen Ansteckungen registriert wurden. Das ging am Freitag aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Die USA kriegen die Pandemie nicht unter Kontrolle. Pro Tag werden seit Wochen um die 40.000 Infektionen nachgewiesen. Vor allem in einigen Staaten des Mittleren Westens wie Wisconsin, Iowa, North und South Dakota steigen die Infektionszahlen rasch an. Dagegen hat sich die Lage an früheren Hotspots wie New York deutlich entspannt. Auch in Florida blieb die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Tagen auf vergleichsweise niedrigem Niveau.

Unterdessen steigt auch in Deutschland die Zahl der Infektionen weiter an. Die Zahlen sind derzeit so hoch wie seit April nicht mehr. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter 2507 neue Infektionen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen bekanntgab. Am Freitag hatte die Zahl der neu gemeldeten Fälle noch bei 2153 gelegen. Demnach haben sich hierzulande seit Beginn der Pandemie mindestens 282.730 Menschen nachweislich mit dem Virus. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Sars-Cov-2-Infektion lieg bei 9452. Das sind 9 mehr als am Vortag. Rund 249.700 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6000 gelegen. Die Zahl war dann in der Tendenz gesunken und im Juli wieder gestiegen. Im August lag die Zahl der Fälle einmal bei knapp über 2000 (2034). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte am Freitag angesichts steigender Corona-Infektionszahlen von Auslandsreisen in den Herbst- und Winterferien abgeraten. Die Herbstferien beginnen in den ersten Bundesländern bereits übernächste Woche, am 5. Oktober. Am Abend erklärte die Bundesregierung ganz Tschechien, Luxemburg und das österreichische Bundesland Tirol zu Corona-Risikogebieten und warnt nun vor touristischen Reisen dorthin. Die RKI-Risikoliste und die Reisehinweise des Auswärtigen Amts wurden entsprechend aktualisiert. Damit sind nun 15 von 27 EU-Ländern zumindest teilweise Corona-Risikogebiete, Spanien, Tschechien und Luxemburg sogar ganz. Polen ist das einzige der neun Nachbarländer Deutschlands, das noch nicht betroffen ist. Aber auch dort steigen die Infektionszahlen.

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