Corona-Impfung in Messehallen

Spahn: Gesundheitsberufe und Risikogruppen zuerst

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Berlin -

In Deutschland könnten Beschäftigte des Gesundheitswesens, Ältere und Kranke ab dem Winter als Erste zentral in Messehallen gegen eine Corona-Infektion geimpft werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Donnerstag in Berlin, er glaube, Impfungen müssten in wenigen großen Zentren, etwa Messehallen, starten, sobald es sichere Impfstoffe gebe.

Spahn sprach im Einklang mit Annahmen des Robert Koch-Instituts (RKI) von „Dezember, Januar, Februar, März“ als möglichen Zeitraum dafür. Da die Impfstoffe anfangs wohl nicht für jeden zur Verfügung stünden, entstehe voraussichtlich die Notwendigkeit einer Priorisierung, so Spahn. Es könne also sein, dass zum Beispiel erst die Beschäftigten des Gesundheitswesens und bestimmte Risikogruppen geimpft würden.

Zu Personengruppen, die nach bisherigen Erkenntnissen ein höheres Risiko für einen schweren Covid-19-Krankheitsverlauf haben, zählt das RKI unter anderem Menschen ab 50 bis 60 Jahren, Menschen mit Herzkreislauferkrankungen, mit Diabetes oder Erkrankungen des Atmungssystems sowie Patienten mit unterdrücktem Immunsystem. Das Risiko steige bei mehreren dieser Merkmale.

Eine aposcope-Umfrage im Auftrag von PTA IN LOVE zeigte Mitte September, dass von mehr als 300 befragten Apothekern und PTA nur rund die Hälfte eine Impfung durchführen lassen würde. Einen Monat zuvor waren es immerhin noch 54 Prozent. Während sich bei den Approbierten knapp zwei Drittel (66 Prozent) impfen lassen würden, waren es bei den PTA nur 39 Prozent. Dabei war die Impfbereitschaft bei PTA besonders rückläufig und hat seit August um sechs Prozentpunkte abgenommen (45 Prozent in Kalenderwoche 33).

Mehrere Hersteller sind in der finalen Phase ihrer klinischen Studien. Curevac etwa geht davon aus, in wenigen Monaten einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu haben. Wenn alles optimal laufe, werde das im ersten Halbjahr 2021 der Fall sein, sagte Vorstandsvorsitzender Franz-Werner Haas am Donnerstag in Tübingen.

Peter Kremsner, Direktor am Tübinger Institut für Tropenmedizin, ging sogar von noch einem früheren Zeitpunkt aus. „Ich glaube, dass wir im Winter – also Januar oder Februar – einen Impfstoff haben werden.“ Die Nebenwirkungen des Curevac-Wirkstoffs seien insgesamt sehr gering. „Wir sind da durchaus im grünen Bereich.“

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte, es gebe seitens der Politik keinen Druck, etwa zu sagen „jetzt macht mal schneller“. Da gelte der Grundsatz: „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ Er habe bei einem Rundgang im Unternehmen, das im sogenannten Tübinger Cyber Valley angesiedelt ist, einen sehr guten Eindruck gewonnen.

Curevac hatte die zweite Phase bei der Prüfung seines Impfstoffkandidaten vor zwei Tagen eingeläutet. Der erste Teilnehmer
an der klinischen Phase-IIa-Studie wurde in Peru geimpft. Die Studie läuft in Peru und Panama mit 690 gesunden Teilnehmern. Erste Daten werden im vierten Quartal erwartet. Danach plant das Unternehmen den Beginn der globalen klinischen Studie mit bis zu 30.000 Teilnehmern. Die ersten Ergebnisse der ersten Phase werden laut Haas in zwei Wochen bekanntgegeben.

Der Impfstoff der Biopharmafirma basiert auf dem Botenmolekül mRNA und regt im Körper die Bildung eines Virus-Eiweißes an. Dies löst eine Immunreaktion aus, die den Menschen vor dem Virus schützen. Die Impfstoffstudie war Mitte Juni angelaufen.

 

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