T-Zell-Antwort

Deshalb zeigen Kinder weniger Symptome

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Berlin -

Nach der Zulassung von Comirnaty und Spikevax für 12- bis 16-Jährige entfachte zwischen Mediziner:innen und Politik eine Diskussion um die Notwendigkeit der Impfung dieser Altersgruppe. Denn Kinder zeigen zumeist weniger, oder sogar gar keine Symptomatik bei einer Sars-CoV-2-Infektion. Eine Studie aus Hongkong will jetzt erste Antworten darauf liefern, weshalb Kinder von schweren Verläufen zumeist verschont werden.

Forscher:innen vom HKU-Pasteur Research Pole, School of Public Health der Universität von Hong Kong zeigen in einer Studie, weshalb Kinder auf eine Sars-CoV-2-Infektion anders reagieren als Erwachsene. Insgesamt wurden 24 Kinder und 45 Erwachsene in die Studie eingeschlossen. Die Kinder waren zwischen zwei und dreizehn Jahre alt, die Erwachsenen zwischen 20 und 65 Jahre. Der Untersuchungszeitraum betrug sechs Monate.

Die Forscher:innen fanden heraus, dass Kinder eine weitaus geringere T-Zell-Antwort aufwiesen als Erwachsene. Diese Reaktion konnte sowohl für die CD4+- als auch für die CD8+-Immunantwort nachgewiesen werden. Interessanterweise unterschieden sich auch die strukturspezifischen CD4+-Zell-Antworten von positiven und negativen Kindern im Vergleich zu positiven und negativen Erwachsenen. Während infizierte volljährige Patient:innen eine signifikant höhere strukturspezifische CD4+-Zell-Antwort aufwiesen als nicht-infizierte Erwachsene, unterschied sich die Antwort bei Kindern erst nach Abklingen der Symptome. Kinder wiesen verspätet einen signifikanten Anstieg auf. Dieser blieb jedoch auch nach überstandener Infektion allgemein niedriger als bei Erwachsenen.

Der Verdacht, dass Kinder eine Sars-CoV-2-Infektion ohne signifikante T-Zellbeteiligung durchmachen, scheint unter anderem darin begründet, dass diese Kinder eine geringere maximale T-Zell-Aktivierung aufweisen als nicht-infizierte Kinder. Einen Grund in der abweichenden Reaktion des kindlichen Immunsystems sehen die Forscher:innen in dem fehlenden Kontakt mit Coronaviren. Erwachsene haben im Laufe ihres Lebens häufig Kontakt mit anderen Coronaviren gehabt. Den Kindern fehlt schlichtweg jegliche Immunität gegenüber saisonalen Coronaviren.

Ohne vorbestehende Immunität gegenüber einzelnen Coronaviren kommt es zu einem abweichendem Ausgangsniveau der Kinder bezüglich eventueller Kreuzreaktionen. Die Wissenschaftler:innen können festhalten, dass sowohl die akute CD4+-Zellantwort, als auch die Gedächtniszell-Antwort mit dem Alter zunimmt. Um sichere Aussagen über die Rolle der T-Zellen bei einer Sars-CoV-2-Infektion treffen zu können, müssten laut Wissenschaftler:innen weitere Untersuchungen angeschlossen werden.

Die Studie wurde in der wissenschaftlichen Open-Access-Fachzeitschrift Nature Communications publiziert.

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