Mindestens genauso überraschend kam der Aushang im Schaufenster. „Die Charlotten Apotheke ist ab sofort geschlossen. Vielen Dank für Ihre jahrelange Treue“, hieß es kurz und knapp. Außerdem – und das ist das eigentlich Bemerkenswerte – wurde den Kunden empfohlen, „in Zukunft die Spielberger Apotheke zu besuchen“, nur 100 Meter weiter stadteinwärts gelegen.
Dort tauchte zur gleichen Zeit ebenfalls ein Aushang im Schaufenster auf: „50 Prozent auf Ihren Gutschein aus der Charlotten Apotheke“, hieß es da. „Lösen Sie bei uns Ihre Gutscheine der Charlotten Apotheke ein. Sie erhalten 50 Prozent des Wertes.“ Außerdem wurde darauf verwiesen, dass die Aktion bis Ende Mai gültig ist.
Laut Stahn gab es keine Absprache mit Lorenzen. „Der ein oder andere Kunde kam zu uns und hat sich beschwert, weil er seinen Gutschein nicht einlösen konnte. Wir haben es angeboten, damit die Kunden nicht traurig sind.“ Insgesamt sei der Aushang aber auch nur einen Tag im Fenster aufgehängt gewesen.
Die Zurückhaltung des Apothekers kommt nicht von ungefähr. Denn nach wie vor interessiert sich die Kammer dafür, welche Arten von Rabatten in Spandau gewährt werden. Zwar spendieren längst auch die anderen Apotheken ihren Kunden Taler oder Gutscheine. Doch die Spielberger-Apotheke steht unter besonderer Beobachtung. In mindestens einer Nachbarapotheke wurde kürzlich nachgefragt, ob unter dem neuen Besitzer weiter unzulässige Boni gewährt werden. Die Kunden seien von der aggressiven Preispolitik der vergangenen Jahre verwöhnt und erkundigten sich nach wie vor nach Nachlässen auf Hochpreiser, heißt es.
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