Apothekenzahlen

Schließungen: Negativrekord auch im Saarland

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Berlin -

Auch im Saarland gab es im vergangen Jahr einen Negativrekord bei der Zahl der Apothekenschließungen: Hinter dem Rückgang von 3 Prozent stehen zehn Betriebsaufgaben netto, dies ist der bislang höchste in einem Kalenderjahr verzeichnete Wert. Mit 286 Apotheken ist der tiefste Stand seit Anfang der 80er-Jahre erreicht.

„Die Zahl der Apothekenschließungen nimmt mittlerweile ein bedrohliches Ausmaß an“, sagt Kammerpräsident Manfred Saar. „Der sich beschleunigende Abwärtstrend bei der Apothekenzahl zeigt, dass die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen stabilisiert werden müssen und Apotheken insbesondere eine bessere ökonomische Perspektive brauchen. Mit guten Worten ist es nicht mehr getan. Wenn wir die Apotheken in der Fläche erhalten wollen, brauchen wir eine signifikante Honoraranpassung der Apothekenvergütung.“

Zwar seien in den zurückliegenden Jahren immer wieder Einzelbestandteile der Vergütung erhöht worden, dies sei aber bei weitem nicht ausreichend, zumal die packungsbezogene Vergütung der Apotheken seit 2004 lediglich einmal um 3 Prozent erhöht wurde. „Damit kann man weder junge Kolleginnen und Kollegen dazu begeistern, Apotheken zu übernehmen beziehungsweise zu eröffnen, noch ausreichend qualifiziertes Personal gewinnen. Ausufernde Bürokratie und immer virulenter werdende Lieferengpässe bei Arzneimitteln tun ihre Übriges. Selbständigkeit muss sich in diesem Land wieder lohnen!“

1999 gab es im Saarland 364 Apotheken, 2009 noch 342, jetzt sind es nur noch 286. Dazu Saar: „Im Saarland verschwinden Jahr für Jahr immer mehr Apotheken und damit für viele Menschen ein Stück Heimat. In einer immer älter werdenden Gesellschaft brauchen wir aber neben der ärztlichen Präsenz in der Fläche auch die Apotheken vor Ort. Dies aus versorgungspolitischen, ordnungspolitischen und gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten.“

Mit einem Negativrekord war auch die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) ins Jahr gestartet: 65 Schließungen standen 2018 nur elf Neueröffnungen gegenüber, damit verringerte sich die Gesamtzahl um 54 auf 1868. Weiterhin wird etwa jede vierte Apotheke in Westfalen-Lippe als Filiale betrieben. Die AKWL zählte zum Jahresende insgesamt 1397 Haupt- beziehungsweise Einzelapotheken (minus 45) und 471 Filialapotheken (minus 9).

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