Nach Todesfällen: ABDA verteidigt Rezepturen dpa, 24.09.2019 14:03 Uhr
-
ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold bezeichnete den Vorfall in einer Kölner Apotheke als „fatal“. Foto: Constanze Tillmann
-
Nach dem Tod der 28-Jährigen und ihres Babys sieht die ABDA keinen Grund, selbsthergestellte Arzneien aus Apotheken generell in Misskredit zu ziehen. Foto: Elke Hinkelbein
-
Eine Schwangere hatte eine in einer Apotheke hergestellte Glukosemischung eingenommen. Screenshot
Berlin - Nach dem Tod einer 28-Jährigen und ihres Babys in Köln infolge einer giftigen Glukose-Lösung sieht die ABDA keinen Grund, selbsthergestellte Arzneien aus Apotheken generell in Misskredit zu ziehen. „Apotheken stellen regelmäßig Arzneimittel her, und das in sehr hoher Qualität“, sagte Vizepräsident Mathias Arnold.
Der Vorfall in einer Kölner Apotheke sei „fatal“, sagte er. „Es tut uns unheimlich leid für die betroffenen Menschen, aber wir müssen die Fakten genau aufklären.“ Jeden Tag stellten Apotheken große Zahlen von Rezepturen her. „Kriminelle Energie und menschliches Versagen kommt in allen Hochrisikoprozessen vor.“
Bei der Herstellung von Individualrezepturen haben Apotheken nach Angaben Arnolds eine umfangreiche Dokumentationspflicht. Jede Apotheke müsse die Identität der Wirkstoffe prüfen. Für jede Rezeptur müsse eine Plausibilitätskontrolle gemacht und ein Protokoll erstellt werden. Die Anforderungen für die Herstellung von Rezepturen seien „sehr deutlich nach oben gegangen.“
Apotheken stellen nach Angaben Arnolds Individualrezepturen vor allem im Bereich der Dermatika zur Anwendung auf der Haut sowie Kinderarzneimittel mit geringeren Wirkstärken oder Mittel ohne Konservierungsmittel her. „Das ist ein tägliches Geschäft in den Apotheken.“
Bei der Untersuchung der beiden Todesfälle waren die Ermittler auf einen toxischen Stoff gestoßen. Dieser Stoff sei in einem Glukosebehältnis in der Apotheke festgestellt worden, teilte die Polizei mit. Das Gemisch wurde von der Kölner Heilig-Geist-Apotheke (Stadtteil Longerich) hergestellt. Die Glukoselösung war nach Angaben der Polizei für einen standardmäßigen Test bei Schwangerschaftsdiabetes verkauft worden.
- 1
- 2
Lesen Sie auch
-
Mutter und Kind an Glukosegemisch gestorben Polizei findet toxische Stoffe in Kölner Apotheke »
-
Polizei warnt Mutter und Baby sterben an Mittel aus Kölner Apotheke »
-
Mutmaßlicher Rezepturfehler Hirntotes Kind: Ermittlungen gegen Apothekenmitarbeiter »
Neuere Artikel zum Thema
-
Tod durch Gift aus Apotheke Apothekenschließungen in Köln: SPD kritisiert zu späte Reaktion »
-
Todesfälle in Köln Laumann: Apotheken-Schließung soll „Restrisiko“ ausschließen »
-
Todesfälle in Köln Opferschutzbeauftragte soll nach Apotheken-Drama helfen »
-
Giftige Glukose-Mischung Nach Todesfällen: Behörden schließen drei Apotheken in Köln »
-
Nach Todesfällen Giftige Glukose-Lösung: Shitstorm und Rückhalt für Apotheker »
-
Toxische Stoffe in Apotheken Glukose: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser »
- Identitätsprüfung – What’s next? Tilray: Neueinführungen für eine erleichterte Herstellung »
- Gestartet wird dermal Erster Ringversuch 2021: Clotrimazol-Creme »
- Streit um Deklarierung von Bedrocan-Ware OLG: Cannabis ist kein Arzneimittel »
Mehr aus Ressort
- Ab sofort sechs Sonderzulassungen Laientests: Zwei weitere Tests zugelassen »
- AvP-Insolvenzverfahren Hoos zu Anfechtung und Vergleich »
- Drei Jahre Haft drohen Positiver Corona-Test: Apotheker arbeitete trotzdem »
APOTHEKE ADHOC Debatte