Lebensmittel-Check

Glaeske/Mälzer: Diätpillen helfen nicht

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Berlin -

Wir sind das Volk der Dicken. Etwa jeder Vierte ist sogar fett – so lautet das Urteil der Experten im Lebensmittel-Check der ARD. Fernsehkoch Tim Mälzer, Ernährungsexperten und Pharmakritiker Professor Dr. Gerd Glaeske klärten in der Sendung auf, was wirklich hilft und wie wirkungslos die Produkte aus der Apotheke sind.

Schlank im Schlaf, Trennkost, Low Carb oder Formuladiäten, etwa jeder zweite Deutsche hat bereits eine Diät versucht. Ist das Ziel erreicht und die gewünschten Kilos runter, lauert der Jojo-Effekt. Das größte Problem einer Diät sehen Experten in der Alltagstauglichkeit, denn wer nicht Gefahr laufen will, nach dem Erfolg wieder an Gewicht zuzulegen, sollte Nahrungsumstellung und Sportprogramm auf Dauer umsetzen.

Im Rahmen der Sendung wurden zehn Testkäufe in Apotheken durchgeführt und Produkte im Wert von insgesamt 250 Euro gekauft – alles umsonst, wie sich später rausstellen soll. Die Pseudo Customer gaben vor fünf Kilo Gewicht verlieren zu wollen – möglichst ohne Diät. Kein Problem, so die meisten Apotheken, lediglich zwei Apotheken verkauften nichts und setzten auf mehr Sport und weniger Essen.

Den Warenkorb für die Bikinifigur bewertete der wohl bekannteste Pharmakritiker. Bei Glaseke fielen jedoch alle Produkte durch. Auch Mälzer war skeptisch, verspricht doch ein Produkt „Veränderung von 40 Prozent der Aufnahme der Kohlenhydrate, 40 Prozent Fett wird weniger aufgenommen, 50 Prozent Zucker, ein Glas Wasser mit dem Zeug eingemischt, verhindert die Aufnahme von 700 Kalorien am Tag. Das halte ich für sehr unreflektiert und fast unglaubwürdig“.

Mälzer und Glaeske nehmen die Produkte und deren Werbeversprechen unter die Lupe. Als Erstes ist Almased dran. Formuladiäten sind laut Beitrag „der Verkaufsrenner in den Apotheken“. Laut Glaeske sind die Produkte nur für einen kurzfristigen Gebrauch geeignet und können eine Ernährungsumstellung unterstützen – diesen Hinweis zeigen neue Studien. Verwender können sich mit Hilfe von Formuladiäten in den anderen Ernährungsbereich vortasten.

Außerdem wurden Fettblocker bewertet, sie sollen Nahrungsfette binden, die dann ausgeschieden werden. „Ich nehme eine Tablette und ein Butterbrot“, Mälzer will wissen, wie viel Butter die Tablette nun wegnimmt. „Harmlos wenig“, antwortet Glaeske. „Das sind Milligramm, die da weggenommen werden, weil das nicht mehr binden kann.“ Die Suche geht also weiter. Der Koch und der Pharmakologe stoßen auf ein homöopathisches Mittel. „Das macht wahrscheinlich gar nichts“, lautet das Urteil. Schließlich fehle grundsätzlich bei allen homöopathischen Mitteln ein Wirksamkeitsnachweis.

Bleiben noch die Sättigungskapseln. Sie sollen quellen, den Magen füllen und satt machen. „Das funktioniert ganz sicher nicht“, straft Glaeske die Mittel ab. Es benötige eine Sättigungskapsel, die im Bauch signalisiert, der Magen ist voll – das könne nicht funktionieren. Auch auf die abschließende Frage, ob irgendeines dieser Produkte ohne eine Ernährungsumstellung zu Gewichtsverlust führen könne, hat der Pharmakritiker eine schnelle Antwort: „Nein, ganz sicher nicht“.

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