Rx-Versandverbot gefährdet Defekturen Nadine Tröbitscher, 08.11.2016 14:52 Uhr
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Keine Kapseln mit der Post? Ein Rx-Versandverbot könnte die Rezepturherstellung in der Apotheke treffen. Foto: Elke Hinkelbein
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Matthias Stadler, Inhaber der Schloss-Apotheke Aulendorf, schlägt vor, Zubereitungen aus der Apotheke vom Versandverbot auszunehmen. Foto: Schloss-Apotheke
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Ob ein zum Rx-Versandverbot kommt, ist ungewiss. Die SPD bekräftigt ihre Ablehnung. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die AG Gesundheit unter Leitung von Hilde Mattheis geht damit auf Kontra zu den Plänen von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Foto: Andreas Domma
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SPD-Fraktionsvize Professor Dr. Karl Lauterbach hatte bereits kurz nach dem EuGH-Urteil Nein zum Rx-Versandverbot gesagt. Foto: Elke Hinkelbein
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CDU-Arzneimittelexperte Michael Hennrich glaubt an eine Mehrheit in der Unionsfraktion für das Rx-Versandverbot. Foto: Martin Lorenz
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Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) will das Rx-Versandverbot hingegen noch im AM-VSG durchsetzen. Foto: Christof Stache
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Professor Dr. Daniel Zimmer, Ex-Chef der Monopolkommission, ist gegen das Rx-Versandverbot. Foto: Monopolkommission
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Zuletzt hatte sich der amtierende Chef der Monopolkommission, Professor Dr. Achim Wambach, gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) gestellt. Foto: Monopolkommission
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Nach dem Motto „Arzneimittelsicherheit nicht übertreiben“ hatte sich die Monopolkommission unter Professor Dr. Justus Haucap immer wieder für eine Liberalisierung ausgesprochen. Foto: Elke Hinkelbein
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Gröhe (CDU) lässt seine Beamten ein Rx-Versandverbot vorbereiten. Foto: Elke Hinkelbein
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Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) will das Rx-Versandverbot hingegen noch im AM-VSG durchsetzen. Foto: Christof Stache
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NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) will sich der Bundesratsinitiative Bayerns anschließen. Auch Hessen zieht mit. Foto: Christof Stache
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Er will stattdessen die Beratung der Apotheken besser bezahlen. Foto: Elke Hinkelbein
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SPD-Apothekenexpertin Sabine Dittmar sieht es ähnlich. Foto: Christof Stache
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CDU-Arzneimittelexperte Michael Hennrich appelliert an den Koalitionspartner, die Vor-Ort-Apotheken zu schützen. Foto: Svea Pietschmann
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Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Maria Michalk, hält ein generelles Rx-Versandverbot für „überlegensswert“. Foto: Deutscher Bundestag/Lichtblick/Achim Melde
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In Westfalen-Lippe fordern Apotheker und Ärzte die NRW-Landesregierung auf, im Bundesrat für ein Rx-Versandverbot zu stimmen. Foto: Christof Stache
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Für die Menschen sei Qualität und Sicherheit in der Arzneimittelversorgung unabdingbar mit einem flächendeckenden Netz wohnortnaher Apotheken verbunden, sagte Gröhe beim Deutschen Apothekertag. Foto: Christof Stache
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ABDA-Präsident Friedemann Schmidt will die EU-Attacke auf das funktionierende Gesundheitswesen heilen. Foto: Elke Hinkelbein
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„In wenigen Tagen werden wir wissen, woran wir sind“, sagte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt im Interview mit der FAZ. Foto: Christof Stache
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Die Apothekerkammern ermahnen ihre Mitglieder währenddessen, dass sie sich weiterhin an die Preisbindung zu halten hätten. Foto: Elke Hinkelbein
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Die Kassen prüfen, wie sie mit den EU-Versendern günstiger abrechnen können. Foto: Elke Hinkelbein
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Der EuGH sieht die Preisbindung als unzulässige Einschränkung des Binnenmarkts. Foto: APOTHEKE ADHOC
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In den Niederlanden freut man sich hingegen über das Urteil: Bei DocMorris kündigt die Geschäftsführung den Kunden bereits saftige Rabatte an. Screenshot
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Die Sicherstellung der flächendeckenden und wohnortnahen Arzneimittelversorgung hat für Gröhe „oberste Priorität“. Foto: Elke Hinkelbein
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Der EuGH hatte die Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel gekippt. Foto: Elke Hinkelbein
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Generalanwalt Maciej Szpunar hatte bereits in seinen Schlussanträge beantragt, dass Deutschland ausländischen Versandapotheken nicht verbieten darf, Rx-Boni zu gewähren. Foto: EuGH
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Der EuGH sieht die Preisbindung als unzulässige Einschränkung des Binnenmarkts. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Zwei Stunden lang wurde über ein Bonusmodell der Deutsche Parkinson Vereinigung (DPV) mit DocMorris verhandelt. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Struktureller Nachteil: Laut dem Vertreter der EU-Kommission brauchen Versandapotheken Rx-Boni, um Kunden zu gewinnen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Laut Dr. Claudius Dechamps würde das Preisrecht als Ganzes gefährdet, wenn für Einzelne Ausnahmen gemacht würden. Foto: APOTHEKE ADHOC
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DocMorris findet, dass es mildere Mittel gibt, um die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln zu gewährleisten. Foto: Elke Hinkelbein
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Für die Preisbindung zogen Dechamps und ... Foto: Elke Hinkelbein
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... Professor Dr. Jürgen Schwarze in die Schlacht. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Im Ausgangsverfahren hatte die Wettbewerbszentrale geklagt, hier Rechtsanwältin Christiane Köber. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die Standesvertretung der Apotheker war ebenso stark vertreten wie die europäischen Versender. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Gefühlt wurden nicht Vertreter der Wettbewerbszentrale und der DPV von den EU-Richtern befragt, sondern die ABDA und DocMorris. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Laut Dr. Elmar Mand dient die Festpreisbindung einer flächendeckenden Versorgung mit pharmazeutischen Dienstleistungen. Foto: Universität Marburg
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Die Bundesregierung hatte das deutsche Preisrecht in ihrer Stellungnahme an den EuGH verteidigt. Foto: Elke Hinkelbein
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Die EU-Kommission stand dagegen auf der Seite von DocMorris. Foto: Elke Hinkelbein
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Das Argument: Der strukturelle Nachteil der Versandapotheken müsse dadurch ausgeglichen werden, dass für sie die eigenen nationalen Bestimmungen – und damit das Preisrecht – gelten. Foto: EC
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Beim Bonusmodell in Zusammenarbeit mit DocMorris konnten DPV-Mitglieder exklusive Rabatte bei der niederländischen Versandapotheke erhalten – auch auf verschreibungspflichtige Medikamente. Foto: Elke Hinkelbein
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Parallel hatten sich der EAMSP sowie die EAV auch bei der EU-Kommission über das Rx-Boni-Verbot beschwert. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Ein Rx-Versandverbot ist nach dem EuGH-Urteil der Plan B der ABDA. Betroffen wären aber nicht nur DocMorris & Co., sondern auch Apotheken mit Rezepturschwerpunkt. Nach wie vor gibt es Therapiebereiche, in denen Defekturen zum Standard gehören. Solche Zubereitungen dürften nicht mehr versendet werden, wenn sie verschreibungspflichtige Wirkstoffe enthalten. Tausende Patienten wären betroffen.
Strophanthus-Präparate sind ein Beispiel von vielen. Herzpatienten sind auf Kapseln und Lösungen aus der Apotheke angewiesen, seit das Originalpräparat Strodival 2012 vom Markt ging. Die herzwirksamen Glykoside werden vor allem bei Herzschwäche eingesetzt, doch schon die Beschaffung der Urtinktur ist eine Herausforderung.
Rund zehn Apotheken in Deutschland haben sich daher auf Strophanthin- Rezepturen spezialisiert, darunter die Schloss-Apotheke in Koblenz und die Apotheke am Markt Ellwangen. Auch die Schloss-Apotheke in Aulendorf gehört dazu. Inhaber Matthias Stadler macht sich Gedanken, wie er seine Patienten versorgen soll, wenn der Rx-Versandhandel pauschal verboten wird.
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