Apotheke auf Abruf: Inhaber hält Betrieb mit Eilantrag offen APOTHEKE ADHOC, 05.11.2019 13:07 Uhr
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Gefahr aus der Offizin? Das Landratsamt Günzburg warnt vor Präparaten aus der St. Martins-Apotheke – und hat ihrem Inhaber die Betriebserlaubnis entzogen. Foto: Landratsamt Günzburg
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Anfang September hatten die Beamten einen Aushang ins Schaufenster von Inhaber Dr. Martin Lyhs gehängt, mit dem sie die Kunden warnen. Foto: Landratsamt Günzburg
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Lyhs hatte über die Apotheke Nahrungsergänzungsmittel vertrieben, die Procain und Roten Reisschalenextrakt enthalten. Foto: Landratsamt Günzburg
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Die Staatsanwaltschaft Memmingen ermittelt deshalb wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz gegen ihn. Im Sommer durchsuchte die Polizei Apotheke und Privathaus von Lyhs. Foto: Landratsamt Günzburg
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Ebenfalls wegen Fehlern in der Rezeptur – in einem ungleich dramatischeren Fall – wurde die Apotheken von Inhaber Till Fuxius in Köln. Mittlerweile durften sie aber wieder öffnen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Zwei Mitarbeiter aus der betroffenen Kölner Heilig-Geist-Apotheke werden derzeit wegen fahrlässiger Tötung verdächtigt. Sie streiten die Vorwürfe ab. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die Kölner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Glukosemischung durch ein Versehen mit Lidocainhydrochlorid verunreinigt wurde. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Nach den zwei Todesfällen durch eine vergiftete Glukosemischung hatten die Behörden die sofortige Schließung von drei Apotheken in Köln angeordnet. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Eine Mitteilung an der Tür klärt über den Sachtverhalt auf. Es wurden die Hauptapotheke und zwei Filialen von Inhaber Till Fuxius geschlossen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die Heilig-Geist-Apotheke befindet sich neben dem Heilig-Geist-Gesundheitszentrum. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Das Krankenhaus distanziert sich von dem Vorfall: Die Apotheke sei eigenständig und gehöre nicht zur Klinik. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Geschlossen wurde auch die Contzen-Apotheke im Stadtteil Bilderstöckchen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die Schließung gilt für unbestimmte Zeit. Die Stadt will erst die Ermittlungsergebnisse abwarten. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die Maßnahme diene dem vorbeugenden Schutz der Bürger, heißt es in einer Stellungnahme der Bezirksregierung. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Auch die Apotheke am Bilderstöckchen ist geschlossen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die Entscheidung des NRW-Gesundheitsministeriums, die drei Apotheken in Köln zu schließen, bleibt weiterhin umstritten. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Fuxius will die Wiedereröffnung seiner Betriebe auf juristischem Weg erreichen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Die St.Martins-Apotheke im bayerischen Jettingen-Scheppach ist auf Abruf geöffnet: Das Landratsamt Günzburg hat Inhaber Dr. Michael Lyhs die Betriebserlaubnis entzogen, weil es ihm die Zuverlässigkeit als Apothekenbetreiber abspricht. Schon in dieser Woche wäre Schluss für seinen Betrieb. Doch Lyhs wehrt sich juristisch: Ein Eilantrag schiebt den Vollzug auf – scheitert er, muss Lyhs innerhalb kürzester Zeit schließen.
Bereits vor dem Eilantrag hatte Lyhs Klage gegen den Entzug seiner Betriebserlaubnis eingereicht. Normalerweise hat schon die Klage eine aufschiebende Wirkung, doch beim Landratsamt sieht man den Fall offenbar als besonders schwerwiegend an: Es hat die Maßnahme zum Sofortvollzug ausgesetzt, weil es durch die St.Martin-Apotheke „Belange der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ gefährdet sieht. Ab Zustellung des Bescheids vom Landratsamt blieben Lyhs deshalb sechs Wochen – und das Schreiben ist auf den 20. September datiert, wenige Tage später wurde es ihm zugestellt. Spätestens Ende der Woche hätte er also schließen müssen.
Doch Lyhs hat einen Eilantrag gegen den Entzug seiner Betriebserlaubnis gestellt und solange das Verwaltungsgericht Augsburg nicht über den entschieden hat, kann die Zwangsschließung nicht vollzogen werden. Also arbeitet man in der St.Martins-Apotheke auf Abruf: Da Lyhs die sechswöchige Abwicklungsfrist, die ihm das Landratsamt gewährt hat, bereits ausgeschöpft hat, dürfte ihm im Falle einer für ihn negativen Entscheidung nur ein kurzer Aufschub bis zur endgültigen Schließung gewährt werden, erklärt der zuständige Jurist im Landratsamt.
Wann es so weit sein wird, weiß man auch in Günzburg noch nicht. „Wann entschieden wird, können wir noch nicht sagen“, heißt es aus der Behörde. „Aber wir hoffen, dass noch im November eine Entscheidung gefällt wird. Das ist keine Sache, die ewig liegen sollte.“ Allerdings habe er auch Verständnis für die Dauer der Bearbeitung: Denn das Material, das die Richter sichten müssen, sei umfangreich. Es umfasse mehrere hundert Seiten Dokumente und Fotos. Unterdessen steigt auch der öffentlcihe Druck auf das Landratsamt. Denn in Jettingen-Scheppach und Umgebung solidarisieren sich Anwohner mit Lyhs. So gingen bei der Augsburger Allgemeinen, deren Günzburger Regionalteil ebenfalls über den Fall berichtet hatte, Leserbriefe ein, in denen Kunden von Lyhs ihn und seinen Betrieb in Schutz nehmen und von jahrelanger vertrauensvoller Zusammenarbeit mit ihm berichten.
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