Vorschriftenwahnsinn: Moderator Guido Cantz wollte für die RTL-Show „Mario Barth deckt auf“ von Mario Spieker wissen, warum Apotheker zwingend eine Bohrmaschine brauchen.Foto: Markt-Apotheke
Die Bohrmaschine, erklärte der Apotheker, müsse er vorhalten, um beispielsweise Rollstühle reparieren zu können. Screenshot RTL
Nur: Die vertreibt Spieker überhaupt nicht.Screenshot RTL
In seinem – immerhin 25-jährigen – Berufsleben habe er sie nicht einmal benutzt.Foto: Markt-Apotheke
Dennoch muss er alle fünf Jahre nachweisen, dass er eine hat.Screenshot RTL
Das gleiche gelte für einen Spiegel.Screenshot RTL
Er sei für die Patienten vorgeschrieben, zum Beispiel beim Anlegen von Kompressionsstrümpfen.Screenshot RTL
Auch den Spiegel habe noch nie ein Kunde zur Hilfe genommen.Screenshot RTL
Dafür werde er intensiv von seinen Mitarbeiterinnen benutzt, schmunzelt Spieker.Foto: Markt-Apotheke
Dann kommt der Apotheker aus Köln-Porz mit einer Leiter in die Offizin.Screenshot RTL
Auch sie ist Pflicht.Screenshot RTL
Zudem müsse er seine Mitarbeiter einmal im Jahr für den Umgang mit dieser schulen.Screenshot RTL
38 Seiten hat die Anleitung, die dabei helfen soll. Screenshot RTL
„Ich habe das Gefühl, so eine Leiter zu besteigen, ist inzwischen ein Ausbildungsberuf“, kommentiert Cantz.Screenshot RTL
Der Komiker, der in Köln Porz lebt, ist Kunde der Markt-Apotheke. Screenshot RTL
Vergangene Woche fragte er Spieker, ob er bei einem Dreh für die RTL-Show mitmachen würde. Screenshot RTL
Zwei Stunden seien für den Dreh veranschlagt worden, berichtet der Apotheker. Am Ende musste Spieker die Apotheke bis etwa 13 Uhr schließen.Foto: Markt-Apotheke
„Ich war überrascht, wie gut das Team vorbereitet war“, berichtet er weiter. „Sie wussten bis ins Detail, welche bürokratische Vorschriften sie ansprechen wollen und hatten ein Drehbuch dabei.“Foto: Markt-Apotheke
Als der Komiker am Ende des Beitrags den Apotheker fragte, ob sein Beruf ihm angesichts der Vielzahl unsinniger Vorschriften überhaupt noch Spaß mache, bejahte Spieker. Trotz allem sei es nach wie vor ein schöner Beruf. Foto: Markt-Apotheke
Die Idee ist nicht neu. Die Sendung Plusminus hat bereits die bürokratischen Vorschriften in Apotheken beleuchtet. Screenshot
Bei Plusminus gab Manfred Saar, Kammerpräsident im Saarland, Einblick in den täglichen Bürokratiewahnsinn der Apotheke.Screenshot
Keine einfache Aufgabe: Er und sein Team müssten in der Allee-Apotheke in Heusweiler rund 10.000 Medikamente kennen und erklären können.Screenshot
Saar sei Apotheker aus Leidenschaft, beginnt der Beitrag. Screenshot
Dazu müssten sie einen Vorrat für die ganze Woche an Lager haben.Screenshot
Umso ärgerlicher sei daher, wie kleinlich er gegängelt werde. Ein Spiegel für die Patienten sei vorgeschrieben, zum Beispiel beim Anlegen von Kompressionsstrümpfen. Screenshot
Für den Nachweis genüge keine einfache Rechnung, sondern man müsse ein Bild mitschicken.Screenshot
Einen Spiegel zu fotografieren sei, je nachdem wo und wie er steht, gar nicht so einfach, so Saar.Screenshot
„Im ersten Anlauf hat man moniert, dass der Spiegel nur halb zu sehen war“, berichtet Saar.Screenshot
Und deshalb wurde sein erstes Foto laut Beitrag auch glatt abgelehnt.Screenshot
Das war der Präqualifizierungsstelle nicht ausreichend. „Ich musste noch einmal ein Bild machen vom Spiegel.“Screenshot
Dann holt Saar den Werkzeugkoffer hervor.Screenshot
Auch eine Bohrmaschine sei Vorschrift – zum Anmessen von Bandagen.Screenshot
Aber was soll man damit? Screenshot
„Darüber rätselt die gesamte Branche seit vielen Jahren. Es gibt dazu verschiedene Theorien, was man damit gemeint haben könnte. Aber in Wirklichkeit brauchen wir die Bohrmaschine zum Anmessen von Bandagen nie. Die Vorschrift ist Unsinn.“Screenshot
Noch so ein Ding: Beim Abfüllen oder Verdünnen von Alkohol sei Schutzkleidung offiziell vorgeschrieben. Screenshot
Mache für Großbetriebe wie BASF bestimmt Sinn, so Plusminus.Screenshot
Aber hier?Screenshot
„Für Apotheken, wo das zweimal die Woche passiert, denke ich, dass kein gesundheitsgefährdendes Problem auftritt.”Screenshot
„Sonst dürfte man auch in der Kneipe keinen Alkohol ohne Mundschutz trinken. Wäre ein bisschen schwierig“, so Saar.Screenshot
Dann kommt der Apotheker aus Heusweiler mit einer Leiter ins Backoffice, wo bereits zwei Mitarbeiterinnen warten.Screenshot
„Das ist eine Leiter. Hat, wie Sie sehen, drei Stufen und eine Ablage.“Screenshot
„Die Leiter ist von der Berufsgenossenschaft abgenommen.“Screenshot
„Vermeiden Sie es, sich allzu weit zur Seite zu beugen.“Screenshot
„Und auch nicht allzu sehr zurücklehnen, sonst könnte die Leiter kippen.“Screenshot
„Vom Grundsatz her bin ich der Meinung, dass jeder den Umgang mit einer einfachen Leiter kennt und dass das nicht erklärungsbedürftig ist.“Screenshot
„Trotzdem verlangt die Berufsgenossenschaft die jährlich wiederholte Erklärung, wie man eine Leiter besteigt und benutzt. Ich halte das für überflüssig.“Screenshot
Vorschriften seien gut und richtig, aber nicht für alle und alles. Auch deshalb engagiere sich Saar außerhalb der eigenen Apotheke im Ehrenamt.Screenshot
„Von der neuen Regierung würde ich mir wünschen, dass die ganzen unnötigen Vorschriften insbesondere für Klein- und Kleinstbetriebe abschafft oder verändert werden. Auch mit dem Ziel, dass wir uns mehr um unsere Kunden kümmern und ihnen mehr gerecht werden zu können.“Screenshot
Berlin
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In seiner RTL-Sendung „Mario Barth deckt auf“ zeigt der Komiker, wo in Deutschland etwas schief läuft. Ergebnis: zum Beispiel in Apotheken. Und auch anderen Formaten fällt der Apotheken-Bürokratie-Wahnsinn auf.
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