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Gesunde Schokolade für Apotheken

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Berlin -

Süßigkeiten werden in jeder Apotheke verkauft. Bonbons, Fruchtriegel und Gummibärchen liegen meist in Kassennähe aus. Ein Berliner Fitness-Coach will mit der zuckerfreien Schokolade Keato einen Platz im Regal. Die vier Sorten sollen vor allem über Apotheken vertrieben werden, da sie die Gesundheit förderten. Die Firma wirbt mit gesundheitsfördernden Aussagen, die wettbewerbsrechtlich fragwürdig sind.

Die Schokolade wird derzeit über vier Berliner Apotheken vertrieben. Eine Tafel kostet knapp 5 Euro. Fitness-Coach Christian Müller bietet die Produkte an und hat mit seinem Team Verpackung und Marketingmaterialien entworfen. Die Gesundheitsaussagen auf der Broschüre haben es in sich: Das enthaltene Inulin wirkt laut Broschüre langfristig Osteoporose entgegen und fördert eine gesunde Darmflora. Kakao stärke das Herz-Kreislauf-System und fördere die Hauterneuerung. Stevia halte den Blutzucker-Spiegel unten und sei Blutdruck- und Blutzucker-senkend. Die Schokolade sei für Diabetiker geeignet.

Keato geht auf ketogene Ernährung, also der weitgehende Verzicht auf Kohlenhydraten, und das englische Wort eat für essen zurück. Müller suchte gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Matthias Seidel und im Gespräch mit Apotheken nach zuckerfreien Süßigkeiten. Der Hintergrund: Müller war beruflich und privat nach einer Krebserkrankung für das Thema gesunde sowie bewusste Ernährung sensibilisiert.

Die Wettbewerbszentrale sieht Werbung kritisch: „Einige der Aussagen sind nicht nach der Health-Claims-Verordnung zugelassen und damit nicht zulässig“, sagt Rechtsanwältin Hanna Gempp. Etwa, dass Kakao das Herz-Kreislauf-System stärke und die Konzentrationsfähigkeit fördere. Wenn behauptet werde, das Produkt sei gesund, müsse mindestens für einen Inhaltsstoff ein zugelassener Health-Claim angeben werden. „Vom Hersteller haben wir die Herleitung der gesundheitsbezogenen Aussagen erhalten“, sagt Müller. Selbst habe er sie nicht juristisch prüfen lassen.

Auf der Packung wird Bezug auf die Gesundheitsförderung nach den Health-Claims verwiesen. Auch daran stört sich die Lebensmittelrechtsexpertin: „Grob irreführend ist, dass auf der Verpackung mit einer Art Siegel für die Gesundheitsförderung nach der Health-Claims-Verordnung geworben wird.“ Damit tue der Hersteller so, als wäre das Produkt durch ein Siegel behördlich abgenommen. „Ganz offensichtlich hat aber keine umfangreiche Prüfung stattgefunden“, so Gempp.

Erstes Produkt für Apotheken war die Zuckeralternative Erythrit. Darauf folgte die Schokolade Keato, die seit einem Jahr direkt an Apotheken vertrieben wird. „Wir beziehen die Schokolade bei einem deutschen Hersteller“, sagt Müller. Angeboten werden vier Sorten: Vollmilch, Zartbitter sowie Tafeln mit Mandarine-Orangenstückchen und Mandelsplittern. Der Kakao-Gehalt variiert zwischen 40 und 72 Prozent.

Die Schokolade ist laut Müller gut in Apotheken aufgehoben, da sie gesund sei. Ihm zufolge können die Produkte als apothekenübliche Waren nach § 1a Absatz 10 Apothekenbetriebsordnung (ApoBetrO) gesehen werden. Schokolade ohne Zuckerzusatz gehöre dazu. „Apotheken sehen es als extrem gutes Zusatzprodukt, das von Kunden angefragt wird“, sagt er. Zuckerfreie und gesunde Schokolade sei eine Marktlücke.

Müller will seine Produkte nur an Händler mit Gesundheitsbezug wie Apotheken, Krankenhäuser und Fitnessstudios verkaufen. Auch die auf Fitness spezialisierte Hotelkette Aspria bietet die Schokolade an. Anfragen vom Edeka-Start-up-Portal Foodstarter wies er bewusst zurück.

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