Slowakei

Phoenix: Die Sonne geht auf

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Berlin -

Phoenix darf die slowakische Apothekenkette Sunpharma kaufen. Die Kartellbehörden erlaubten die Übernahme; das Unternehmen betreibt 42 Apotheken in der Slowakei sowie acht in Tschechien. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart; für Phoenix ist es der Einstieg in den slowakischen Einzelhandel.

Sunpharma ist Nummer 3 im slowakischen Apothekenmarkt, hinter Dr. Max mit knapp 200 Filialen sowie Farmakol mit 52 Filialen. Dahinter kommen Schneider und die Supermarktkette Tesco, außerdem gibt es eine Handvoll Verbünde mit zehn bis 20 Filialen. Nur noch jede zweite der knapp 2000 Apotheken ist im Besitz eines Apothekers, größere Kooperationen sind Plus, Vasa und Moja.

Phoenix war 2004 beim Großhändler Fides eingestiegen; heute hält der Konzern mehr als 95 Prozent am Marktführer, der mit vier Niederlassungen rund eine halbe Milliarde Euro erwirtschaftet. Für das Geschäft war bis April vergangenen Jahres Marcus Freitag zuständig, der heute in der Geschäftsleitung des Konzerns den Vertrieb verantwortet.

Für Aufregung sorgte 2010 die Pleite der preisaggressiven Apothekenkette Cityfarma: In den zuletzt 57 Filialen hatte es Rx-Boni gegeben, dafür waren die Rechnungen der Großhändler nicht bezahlt worden. So musste Phoenix seinerzeit elf Millionen Euro abschreiben. Nach polizeilicher Durchsuchungsaktion in der Zentrale von Cityfarma waren die Filialen an die Konkurrenz verkauft worden.

In Tschechien ist Phoenix seit 1992 vertreten; mit Erlösen von mehr als einer Milliarde Euro ist der Konzern mit weitem Abstand Marktführer. Außerdem sind die Mannheimer zu 28 Prozent an der Apothekergenossenschaft Pharmos beteiligt. Unter der Marke Benu treten 115 eigene Apotheken auf.

Die Ursprünge von Sunpharma reichen bis ins Jahr 1994 zurück, seit 2009 leiten Friedrich Plail und Robert Nemcicky die Geschicke des Unternehmens. Die beiden Banker hatten zuvor für Unicredit/HVB in Bratislava gearbeitet. Mit an Bord war bislang außerdem Pascal Ergo, ein Investor aus Belgien, der mit verschiedenen Firmen im Parallelhandel aktiv ist.

Europaweit betreibt rund 1650 Apotheken, größte Märkte sind Großbritannien (520 Filialen), Norwegen (290) und die baltischen Länder (230). In Ungarn hat Phoenix 140 eigene Apotheken, in der Schweiz und in Serbien jeweils 90. In Italien gehören 20 kommunale Apotheken zum Konzern, der in Österreich 34 Minderheitsbeteiligungen hat.

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